Mit dem Boot auf dem Jangtse-River

Wie aus dem Bilderbuch - aber wirklich echt. Klassische Flussdschunken vor einem alten chinesischen Fischerdorf am Jangtsekiang trotzen der Moderne 2011. (Foto: Hansjörg Dühning)
Wie aus dem Bilderbuch - aber wirklich echt. Klassische Flussdschunken vor einem alten chinesischen Fischerdorf am Jangtsekiang trotzen der Moderne 2011. (Foto: Hansjörg Dühning)

Noch ein bisschen vom alten China sehen, bevor es ganz modernisiert ist – das war das Motiv der Chinareise von Hansjörg Dühning. Zum klassischen Chinabild gehören auch die nebelverhangenen Klüfte und Schluchten eines der beiden großen chinesischen Flüsse. Besonders der Jangtsekiang, der „lange Fluss“ – drittlängster Strom der Erde – und die einst malerischen drei Schluchten. Freilich mussten auch diese inzwischen der moderne Platz machen. Der monumentale Dreischluchtenstaudamm hat im Westen ja für Furore gesorgt.

Es gibt sie noch, die klassischen Ruderkähne auf dem Jangtsekiang. (Foto: Hansjörg Dühning)
Es gibt sie noch, die klassischen Ruderkähne auf dem Jangtsekiang. (Foto: Hansjörg Dühning)

Eine Bootsfahrt für Touristen wird heute natürlich weder in einem Kahn gerudert, noch in einer Dschunke durchgeführt, sondern in einer modernen, klimatisierten Touristenfähre, die sich, wie manchmal auch die Landschaft, optisch durchaus Pendants am Rhein annähert. Allerdings ist in China auch hier wieder einmal alles größer und weiter und verschlungener und in einigen der Seitenarme kann man es diesmal tatsächlich auch finden, das gute alte China, wenn man rechtzeitig einen Fotoapparat zückt und sich vom schlechten Regenwetter dabei nicht abschrecken lässt.

Wie aus dem Bilderbuch - aber wirklich echt. Klassische Flussdschunken vor einem alten chinesischen Fischerdorf am Jangtsekiang trotzen der Moderne 2011. (Foto: Hansjörg Dühning)
Wie aus dem Bilderbuch – aber wirklich echt. Klassische Flussdschunken vor einem alten chinesischen Fischerdorf am Jangtsekiang trotzen der Moderne 2011. (Foto: Hansjörg Dühning)
Eine einsame Pagode versinkt im Bergnebel. Bei schönem Wetter kann man an den Ufern des Jangtsekiang auch Makaken, eine Affenart beobachten. In den zahlreichen Flusshöhlen leben immer noch Höhlenfledermäuse. (Foto: Hansjörg Dühning)
Eine einsame Pagode versinkt im Bergnebel. Bei schönem Wetter kann man an den Ufern des Jangtsekiang auch Makaken, eine Affenart beobachten. In den zahlreichen Flusshöhlen leben immer noch Höhlenfledermäuse. (Foto: Hansjörg Dühning)

Neben den Resten des traditionellen China lässt aber auch hier überall die Moderne grüßen. Abenteuerliche Hängebrücken überspannen mancherorts den Fluss. An den Ufern werden Trassen für Asphaltstraßen gebaut, oft jedoch machen Erdrutsche die moderne Ingenieurskunst wieder zunichte. Doch aus den meisten Fischerdörfchen sind an Ufern und Hängen längst Städt mit westlich anmutenden Hochhäusern geworden. Nicht zuletzt der wirklich monumentale Dreischluchtenstaudamm und gigantische Fährschleusen machen klar, dass es keinen Weg zurück mehr ins letzte Jahrtausend gibt.

Hier sieht es schon moderner aus und so modern oder noch städtischer sind die meisten Ufergemeinden am Jangtsekiang inzwischen ausgebaut. (Foto: Hansjörg Dühning)
Hier sieht es schon moderner aus und so modern oder noch städtischer sind die meisten Ufergemeinden am Jangtsekiang inzwischen ausgebaut. (Foto: Hansjörg Dühning)
Der Dreischluchtenstaudamm ist ein wahrlich gigantisches Bauwerk - und auch immer noch nicht fertig. (Foto: Hansjörg Dühning)
Der Dreischluchtenstaudamm ist ein wahrlich gigantisches Bauwerk – und auch immer noch nicht fertig. (Foto: Hansjörg Dühning)

Der Jangtsekiang ist für China heute mehr denn je das, was er auch schon in der Vergangenheit war: Eine sehr wichtige Wasserverkehrsader. In industrialisierten Zeiten hat das ein entsprechendes Verkehrsaufkommen besonders mit Frachtschiffen zur Folge. Auf dem Rhein ist es ja auch nicht viel anders, nur vergleichsweise viel kleiner. Und wie dort gibt teilen sich Industrie und Tourismus ihre Pfründe. Touristisch sind beim Jangtse neben den großen modernen Bauten besonders auch die in den zahlreichen Seitenarmen und Zuflüssen noch vorhandenen idyllischen Momente interessant. Für Touristen wird dort die Idylle teilweise auch wieder inszeniert, so kann man klassische Flussschlepper am eigenen Leibe erfahren, indem man sich mit einem Kahn stromaufwärts ziehen lässt, oder auch fjordähnliche Klippenformationen zur Genüge betrachten.

Ein malerisches Städtchen in einem Nebenarm des Jangtse (Foto: Hansjörg Dühning)
Ein malerisches Städtchen in einem Nebenarm des Jangtse (Foto: Hansjörg Dühning)
Ganz legale "Schlepperbande", welche Touristen zu Demonstrationszwecken in traditioneller Weise mit Rudern und Seilen den Fluss hinauf zieht. Manchmal singen sie dabei die klassischen Lieder des Volksstamms der Tujia. (Foto: Hansjörg Dühning)
Ganz legale „Schlepperbande“, welche Touristen zu Demonstrationszwecken in traditioneller Weise mit Rudern und Seilen den Fluss hinauf zieht. Manchmal singen sie dabei die klassischen Lieder des Volksstamms der Tujia. (Foto: Hansjörg Dühning)
Abenteuerliche Felswände säumen den Nebenfluss des Jangtse, sie stehen zumindest kleineren Fjorden in nichts nach. (Foto: Hansjörg Dühning)
Abenteuerliche Felswände säumen den Nebenfluss des Jangtse, sie stehen zumindest kleineren Fjorden in nichts nach. (Foto: Hansjörg Dühning)

Die Reise auf dem Jangtsekiang war dementsprechend bilderreich, was man in einem entsprechend umfangreichen Fotoalbum zum Teil 3 der Chinareise: Jangtsekiang betrachten kann. Neben Natur- und Technikbetrachtung gab es auch ein Bordprogramm und auch reichlich Gelegenheit, chinesische Küche und besonders chinesischen Tee auszuprobieren. Dazu, wie auch zum Abschluss der Flussfahrt, nämlich den Besuch der „Geisterstadt“ Fengdu, einandermal…

Über Martin Dühning 1420 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau, arbeitet am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.