Ame & Yuki – Die Wolfskinder

„Ame & Yuki – Die Wolfskinder“, („Wolfskinder“) ist ein Animefilm des japanischen Starregisseurs Mamoru Hosoda. Er ist nun bei KAZE Anime in deutscher Fassung als DVD erschienen.

Regisseur Mamoru Hosoda hat sich bei Animeliebhabern mit seinen Meisterwerken „Das Mädchen, das durch die Zeit sprang“ und „SummerWars“ bereits sichere Einträge in die Bestenliste verschafft. Sein neues Werk „Ame & Yuki – Die Wolfskinder“ erreicht die Vorgänger allerdings bei Weitem nicht.

Die DVD von "Ame & Yuki - die Wolfskinder", wie sie seit 26. Juli 2013 im Handel erhältlich ist.
Die DVD von „Ame & Yuki – die Wolfskinder“, wie sie seit 26. Juli 2013 im Handel erhältlich ist.

Die Geschichte ist schnell und leider bereits auf dem DVD-Klappentext komplett erzählt: Die Studentin Hana verliebt sich in einen mysteriösen Studenten, der sich als letzter Japanischer Wolfsmann herausstellt. Sie werden ein Paar und bekommen zwei Kinder, die ältere Schwester Yuki und ihren kleinen Bruder Ame – „Schnee“ und „Regen“. Bis zum plötzlichen Tod des Vaters leben sie versteckt in der Stadt, später auf dem Land, da die Kinder die Gabe zwischen Wolfs- und Menschengestalt zu wechseln, geerbt haben, was zu manchen Turbulenzen führt. Und wie der Klappentext zum Schluss anmerkt: „Während Yuki gern zur Schule geht und Freunde findet, schlägt Ame nach und nach eine ganz andere Richtung ein…“ – Mehr allerdings gibt die Story wirklich nicht her. Tiefe und wirkliche Emotion kommen nicht ganz auf, weder bei der sehr kurzen Liebesstory, noch später, wenn es um die Kinder geht. Wer Unterhaltung auf kindgerechtem Niveau wünscht (die FSK 6 ist angemessen), wird mit dem Anime gut bedient, wer emotionale Tiefe oder den Witz der Vorgänger erwartet, wird eher enttäuscht sein.

Dafür überzeugt der Film optisch mit vielen schönen japanischen Landschaftsbildern, die mit ihrer Blumenpracht teils ein wenig an Heidi oder die späteren Ghibli-Werke erinnern (z. B. Prinzessin Mononoke). Während die Landschaftsbilder detailliert in Farben und Formen ausgestaltet sind, sind die Charakteranimationen eher einfach gehalten und werden alle Zuschauer überzeugen, die Fans von knuddeligen Animefiguren mit Hundeohren oder von Anime-Wolfsmenschen mit Kulleraugen sind. CGI- und 3D-Effekte werden auch wieder eingesetzt, wie von Hosoda gewohnt, halten sich erfreulich in Grenzen. Bis auf eine Verfolgungsjagd im Wald fallen sie nicht weiter auf.

Die Vertonung ist akzeptabel, wenn auch nicht wirklich mitreißend, gleiches gilt für den Soundtrack. Er ist gut gemachte Konvention, aber vom Soundtrack eines „Das Mädchen, das durch die Zeit sprang“ qualitätsmäßig meilenweit entfernt. Auf der Standard-DVD, die für 19,99 EUR erhältlich ist, sind die deutsche und die japanische Fassung, ein Audiokommentar und außerdem noch vier Trailer aus dem KAZE-Programm enthalten.

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Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau, arbeitet am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.