Tablo-Netbook 2.0 für unterwegs: Asus Transformer Book T100TA

Grundsätzlich gilt: Man soll um Weihnachten keine Elektronik kaufen, da ist alles teurer. Da es aber dennoch anstand, habe ich mir ein Niedrigpreis-Netbook mit Windows 8.1 zugelegt.

Als Netbook-Nachfolger ist es ein Traum, ansonsten akzeptabel, das ASUS T100TA mit Intel-CPU und Win 8.1.
Als Netbook-Nachfolger ist es ein Traum, ansonsten akzeptabel, das ASUS T100TA mit Intel-CPU und Win 8.1.

Beim Asus Transformer Book T100TA handelt es sich im Prinzip um den Nachfolger der Netbooks, versehen mit den zwischenzeitlich unverzichtbaren Touchscreen-Funktionen. Anders macht Windows 8.1 auch nicht besonders viel Sinn, oder umgekehrt: Wenn man die Kacheln mit Multitouch-Gesten nutzen kann, lassen sie sich diverse Funktionen von Windows 8.1 mit deutlich mehr Gewinn nutzen als nur per Maus. Windows 8.1 hat einige arge Benutzungskanten abgeschliffen, dennoch bleibt die duale Struktur des Betriebssystems weiter spürbar, hier der Desktop, dort die Kacheln und immer wieder muss man hin- und herschalten. Auch wird gerade beim Kachelbildschirm überdeutlich, dass Microsoft auf die Appstore-Züge der Konkurrenz aufspringen will, am Konzept aber weiter arbeiten muss, bis es wirklich wieder passt. Ohne Touchscreen macht es noch immer wenig Sinn.

Zugelegt hatte ich mir das Transformer Book T100TA nach den Erfahrungen aus meinem letzten Urlaub mit Smartphone und Android-Tablet aber gerade deswegen, weil ich ein mobiles Gerät suchte, was auch offline sinnig und möglichst auch noch mit altbewährter Software zu nutzen ist. Bei meinem Android-Tablet hatte ich gegenüber meinem Android-Smartphone keinen Mehrwert verspürt und beim Offline-Gebrauch oft herbe Funktionseinschnitte hinnehmen müssen. Viele Apps setzen Online-Verbindung voraus, die man Outdoor aber nicht immer hat.

Das T100TA baut dagegen auf einer Intel-Plattform auf, dort werkelt ein Intel Atom Quadcore Z3740 1,3GHz, verbaut sind zudem 2 GB SDRAM Arbeitsspeicher und eine 32GB SDD – das ist zugegeben etwas knapp, aber die 64 GB-Version war vergriffen (wie schon gesagt: Man soll vor Weihnachten keine Elektronik kaufen!). Fieslicherweise ist das Tablet natürlich nach neuer Industriemode dermaßen verklebt und schraubenlos, dass eine Nachrüstung faktisch unmöglich ist, immerhin lässt sich aber noch eine 64GB Micro-SD-Karte einschieben.

Das Konzept des Geräts entspricht sonst den anderen Geräten von ASUS‘ Transformer-Serie: Das Tablet ist auf eine kleine, leichte Docking-Tastatur aufsteckbar und so in ein vollwertiges Netbook umwandelbar. Maße und Gewicht entsprechenden etwa dem anderer 10″-Transformerbooks (523g Tablet, 1,03 kg als Netbook), sodass man entsprechende Taschen weiterverwenden kann. Die Docking-Station verfügt beim T100TA wie gewohnt über einen erweiterten Akku, der die Laufzeit auf etwa 10-13 Stunden erhöht, was für ein Intel-System mehr als akzeptabel ist (mehr schafft auch mein Android-Transformer nicht), sowie über einen USB-3.0-Anschluss. Sonst lässt es sämtliche Anschlüsse vermissen – mein Transformer Infinity bot da deutlich mehr, insbesondere einen SD-Kartenanschluss.

Das kleine System ist immerhin leistungsfähig genug, um auch Spiele wie GuildWars2 von Mini-SD-Karte aus spielen zu können.
Das kleine Atom-System des H100TA ist immerhin leistungsfähig genug, um auch Spiele wie GuildWars2 von Mini-SD-Karte aus spielen zu können.

Auch von der Materialverarbeitung sieht man dem ASUS Transformer T100TA an, dass es eher im Niedrigpreissektor der früheren Netbooks angesiedelt ist. Wo beim Transformer Infinity edles Metall verarbeitet war, herrschen beim T100TA Plastikoberflächen vor. Der Tablet-Part kann zwar mit seinem moderat leuchtstarken, blickwinkelstabilen Display überzeugen, erreicht aber natürlich nicht die grandiosen Leucht- und Auflösungswerte meines ASUS Transformer Infinity. Die Frontkamera entspricht dem Standard, eine rückseitige Kamera für Fotos ist gar nicht erst verbaut. Auch der Touchpad der Docking-Station macht beim T100TA einen etwas wackeligen Eindruck. Fraglich, wieviele Mausklicks das Gerät übersteht. Während man bei Android auf das Touchpad eigentlich verzichten kann, ist es besonders bei Desktopanwendungen unter Windows eigentlich noch sehr gefragt. Wünschenswert wäre gewesen, wenn es daher etwas stabiler ausgefallen wäre.

Was die Anwendungskompatibilität angeht, hat das T100TA natürlich den Vorteil, dass auf dem 32-Bit-Windows 8.1 nahezu alle klassischen Windowsprogramme laufen, sofern sie nicht zuviel Grafikleistung (Intel Onboard GPU) oder Festplattenplatz voraussetzen. Frei sind bei der 32GB-Version noch 12GB auf der Festplatte. (Nachdem ich das online-süchtige MS Office 2013 und diverse Cloud-Programme von der Platte warf, waren es dann 15GB.) Aber gerade die auf einer längeren Reise nötigen Programme wie E-Mailprogramm, Office-Suite und Grakikanwendungen zur Fotobearbeitung dürften dort solide ihren Dienst tun – und das ohne alle funktionalen Einschränkungen, wie dies bei Android- oder IOS-Apps zu verzeichnen ist. Während an der Tastatur nichts auszusetzen ist, ist der 10″-Monitor mit 1366 x 768 Pixeln für moderne Windowsanwendungen allerdings knapp bemessen. Ergonomischer wäre wohl ein 11,6″ oder noch besser 13″-Monitor, der dann allerdings auf Reisen wieder sperriger wäre und deutlich mehr Energie zöge – was die Akkulaufzeit wieder verringern würde.

Als Fazit kann man sagen, dass das T100TA sicher nicht mit hochpreisigen Subnotebooks mithalten kann, für Reisen aber als Nachfolger früherer Netbooks prima geeignet sein dürfte – zudem es leistungsmäßig am einstigen EEE-PC aus dem Hause Asus, in dessen Preisklasse es angesiedelt ist, mit Siebenmeilenstiefeln vorbeizieht und funktional mit teils deutlich teureren Solotablets durchaus mithalten kann.

Über Martin Dühning 1437 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau, arbeitet am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.