Neues AKZ in Ventadorn und Gegen-Demo

In einer seiner ersten Amtshandlungen als neuer Oberbürgermeister weihte der Westländer Zirni Paskybel am heutigen Donnerstagmorgen, den 14. April 432 ac feierlich ein neues AKZ ein, welches die Energieversorgung der Hauptstadt Ventadorn künftig sicherstellen soll. Gegendemonstranten umlagerten das Gebäude.
Der Neubau des AKZ (Automatisches Kaffeeversorgungs-Zentrum) war nötig geworden, nachdem das alte föderale Kaffeeversorgungszentrum aufgrund völliger Verkalkung kaum noch in der Lage war, den steigenden Koffeinbedarf der regionalen und föderalen Beamten zu decken. In letzter Zeit war es immer wieder zu Störfällen gekommen, bei denen zuletzt auch in großem Maße tiefbraune Kaffeeflüssigkeit ausgelaufen war, die beinahe die benachbarten Staatsdruckereien des Universitätsviertels Sarnath mitüberflutet hätte.

Das neue AKZ in Ventadorn
Das neue AKZ in Ventadorn - es soll genug Energie liefern für noch mehr Überstunden.

Wie schon der Vorgängerbau befindet sich auch die neue staatliche föderale Kaffeeversorgungszentrale recht zentral in Ventadorn, gelegen im nördlichen Viertel des Stadtteils San Margarita an der Grenze zum Waldviertel Beltaine. Der Neubau erstrahlt in sattem Frühlingsgelb, weil diese Farbe gerade besonders billig im Handel erhältlich war. Insgesamt kostete der Bau trotzdem über 6.999.000 Denare. Auf über fünf Stockwerken können nun bis zu 5000 Bürger und Staatsbeamte völlig automatisch mit Kaffee versorgt werden. Im Erdgeschoss gibt es auch eine Notfallaufnahme, wo sich überarbeitete Beamte den Kaffee gleich intravenös spritzen lassen können.

Gemäß den nitramischen Statuten führt auch das neue Allgemeine Kaffeeversorgungszentrum nur fair gehandelte Kaffeeprodukte, hier sollen bis zu zehn verschiedene Sorten im Angebot sein. Zur Eröffnung mussten Oberbürgermeister und Ehrengäste allerdings mit unfair geraubtem klingonischen Raktajino Vorlieb nehmen, da der intergalaktische Kaffeehandel der Neu-Nitramischen Konföderation aufgrund der derzeitigen Devisensperre faktisch zum Erliegen gekommen ist.

Die Gesellschaft nitramischer Teetrinker und Gesundheitsaktivisten nutzten die Eröffnungszeremonie für eine großangelegte Gegendemonstration vor dem Gebäude. Auf Plakaten wie „Kaffee – nein Danke!“, „Kaffee schadet Ventadorn!“ und „Kaffeeausstieg SOFORT!“ wiesen sie darauf hin, dass Kaffee keine Energieform mit Zukunft sei. Neben ungeklärten Gesundheitsrisiken wie Herzinfarkt, hohem Blutdruck, Suchtpotential und Kaffeeflecken sei besonders die Frage nach der Endlagerung des Kaffeesatzes nicht hinreichend geklärt. Tatsächlich gibt es innerhalb Nitramiens keine adäquaten Endlagerstätten oder auch nur Wiederaufbereitungsanlagen, sodass der anfallende Kaffeesatz derzeit komplett ins Ausland abgeschoben werden muss.

In seiner Rede ging der Oberbürgermeister nur kurz auf die skandierenden Demonstranten ein, indem er darauf verwies, dass das neue Automatische Kaffeeversorgungszentrum besonders automatisch, modern, sicher und fast CO2-neutral sei. Der löbliche Wachstumskurs bei den Überstunden ließe sich zudem unmöglich weiter positiv entwickeln, wenn keine ausreichende Energieversorgung sichergestellt sei – und aus seiner Sicht könnten auch alternative Energiequellen wie der vielbeschworene Grüne Tee AKZs aktuell noch nicht komplett ersetzen. Außerdem würden auch in Nachbarstaaten neue AKZs gebaut – und was andere tun, müsste man doch schließlich nachmachen, sonst verliere man womöglich den Anschluss, und das könne ja nicht sein.

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Nils Kawomba, ehemals Chefredakteur der NNZ (Neue Nitramische Zeitung), ist unser nitramischer Korrespondent in Ventadorn (Ninda).