Meridian-Netze ausgefallen

Chaos in Nitramien: Das zentrale Computerleitsystem Meridian VI ist kollabiert. Die Flottenpräfekten und die Stadt Ventadorn riefen den Notstand aus.

Am Dienstag, den 20. Juni 506 a. C. passierte, was nie hätte passieren dürfen, das zentrale nitramische Computerleitsystem Meridian VI kollabierte. Damit fielen nicht nur in sämtlichen Raumstationen und Städten sämtliche Netzwerke, sondern auch der komplette Datenzugriff und fast alle holografischen Hilfsdienste aus. Bei Polizei, Post und in den Krankenhäusern spielten sich teils dramatische Szenen ab, als die holografischen Dienstleister sich deaktivierten, die Raumflotten mussten temporär ihre Dienste einstellen. Fast alle großen Metropolen riefen aufgrund von Blackouts den Notstand aus.

Ursache für den Systemkollaps war ein Defekt im Zentralsteuercomputer in Ventadorn, der zu einer Kaskadenreaktion führte, sodass auf sämtliche Speicherkerne kein Zugriff mehr möglich war. Lediglich die Raumkreuzer und mobilen Raumstationen, die über eigene Systemkerne verfügen, waren vom Versagen nicht betroffen. Weil in Folge fast der gesamte Datenverkehr über Kirin-Raumkreuzer der 12. Flotte umgeleitet werden musste, kam es zu tagelangen Folgestörungen. Inzwischen wurde der Systemkern in Ventadorn durch ein provisorisches Konstrukt ersetzt, sodass Teile des Netzes wieder in Betrieb genommen werden konnten. Dennoch muss das komplette Netz ersetzt werden, um weitere Schäden zu verhindern.

Kritiker hatten einen solchen Systemkollaps schon seit Jahren befürchtet und immer wieder eine Grunderneuerung der Netzstruktur angemahnt. Das Leitsystem Meridian VI leistet seit 84 Jahren fast unverändert seinen Dienst und gilt als völlig überlastet. Der föderale Rat hatte die Anschaffung eines Nachfolgesystemes allerdings immer wieder mit Verweis aus die klamme Haushaltslage verschoben und stattdessen nur die Raumflotten erneuert. Ohne zentrales Leitsystem können diese allerdings nicht mehr effizient funktionieren. In Anbetracht der laufenden Militärkampagnen setzte der miltärische Rat der 12 .Flotte unter Leitung von Legat Cassinor Tirouyel die sofortige Neuanschaffung eines Zentralsystemes nun mit einer Militärorder durch. Die Finanzierung ließ er dabei außer Acht. Das neue Computersystem Meridian VII soll noch in diesem Monat in Betrieb genommen werden.

Kommunikationsminister Jubalbor Elektron Cyrix informierte die Öffentlichkeit derweil in einem ersten Zwischenbericht zu den Reparaturmaßnahmen. Dabei seien vor allem die wissenschaftlichen Netze mit einem blauen Auge davon gekommen, da Backupsysteme einen irreparablen Schaden verhindert hätten und viele Schäden durch Reservesysteme kompensiert werden könnten. Dennoch sei mit Folgestörungen in fast allen Diensten zu rechnen. Insbesondere komplexere holografische Systeme seien momentan nicht mehr zu betreiben, das System laufe nur im Notfallmodus. Bis das Nachfolgesystem Meridian VII vollständig installiert und ausgebaut sei, könne es noch bis zu einem Jahr dauern. Das liege nicht nur daran, dass man das neue System sofort im laufenden Betrieb installieren müsse, sondern auch an der weiterhin begrenzten intergalaktischen Funksituation in Ventadorn. Die starken Plasmastürme im Quadranten erschwerten zudem die Reparaturen.

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Nils Kawomba, ehemals Chefredakteur der NNZ (Neue Nitramische Zeitung), ist unser nitramischer Korrespondent in Ventadorn (Ninda).