Neues Album: Virtual Seasons

„Virtual Seasons“ ist der Titel eines neuen Albums von mir, das sich – weitgehend im Stil des Easy Listening Jazz – den Jahreszeiten widmet. Die 24 meist rein instrumentellen Songs umfassen den Jahreskreis.

Virtual Seasons - Cover zum Album (Grafik: Martin Dühning)
Virtual Seasons – Cover zum Album (Grafik: Martin Dühning)

Da wir eines echten Jazz-Trios und einer real existierenden Sängerin entbehren, enthält das Album sehr viel Virtuelles, künstliche Instrumente – und auch eine Menge KI. Anders wäre es aber momentan nicht gegangen, auch wenn mir bewusst ist, dass sich damit die Musik nur unwesentlich der Schöpfungshöhe von Fahrstuhlmusik entwindet. Allerdings bin ich immer noch der Meinung, dass allzu elitäre Perfektionsansprüche der Kreativität eher im Wege stehen, als dass sie ihr nutzen. Und wenn jemand die Melodien meines kleinen Jahreszeiten-Albums gefallen, kann er sie ja mal mit echten Musikern einspielen.

Der letzte Song, „The Parting of the Year“, basiert auf einem Gedicht der heute vergessenen amerikanisch-britischen Salonniére, Journalistin und Schriftstellerin Anna de Brémont (1849-1922).

Es liest sich im Wortlaut wie folgt:

The Parting of the Year
by Anna de Brémont

The midnight hour had come. With tearful eyes
And sad the Old Year strained I to my breast.
For we were loth to part—his lips I pressed
All tenderly in answer to his sighs.
A generous lover he; to say good-bye
Wrung heart and soul, bowed was his head and chilled
The hand with gifts and blessings lately filled.
’Twas hard to part—the dear Old Year and I.

        Lo! as he lingered, came thro’ casement pane
        A silvery summons echoing far and near.
        He faltered, trembled, gasped, then thrust atwain
        The casement, vanished in the starlight clear,
        No vestige leaving of his happy reign,
        While hand in hand stood I and the New Year!

* * *

Das Gedicht, übrigens ein Sonett, wurde erstveröffentlicht in Sonnets and Love Poems (J. J. Little, 1892) und ist heute gemeinfrei. Bei der Vertonung wurde versucht, den Stil zu treffen, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hätte auf Abendgesellschaften gespielt werden können. Wer weiß, vielleicht hätte es Anna de Brémont ja gefallen…

Da das Album „Virtual Seasons“ übrigens als Zyklus gedacht ist, startet der Audioplayer danach wieder mit „January’s Silence“ – und ein neues Jahr beginnt.

Über Martin Dühning 1520 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.