Bereits 2019 klagte ich über die soziale Verwüstung der Netzwerke. Seither ist es aber noch schlimmer geworden: Nun wütet dort auch noch die KI und gaukelt Lebendigkeit nur noch vor.

KI-Funktionen sind etwas, die einem überall angepriesen und aufgedrängt werden, die aber eigentlich keiner haben will, wenn er kommunizieren will. Wer führt auch schon gerne Gespräche mit Maschinen? Da haben ja noch die Zimmerpflanzen mehr Seele und Esprit. Was allerdings durch die KI-Helferchen gelingt, ist Emsigkeit zu simulieren. Das ist in Zeiten, in denen soziale Netzwerke über Reklame finanziert werden, wichtiger als zwischenmenschlicher Sinn. Allerdings kann ich – nicht nur an mir – inzwischen eine deutliche Ermüdung dabei feststellen, die immer häufiger anzutreffenden KI-Generate zu tolerieren. Das liegt daran, dass der Flut mittelmäßiger bis unterdurchschnittlicher KI-Generate den Blick auf die Realität verstellt. Schon früher war das Internet voller Banalitäten, aber dahinter steckten immerhin noch irgendwo lebendige Seelen. Nun werden die Stereotypen und Gemeinplätze vollautomatisch reproduziert. Das ist sehr langweilig, überaus öde.
Wäre das Wissen wenigstens valide, so könnte man sich über einen Zustrom an Information freuen. Doch selbst die meist noch menschlich erstellte Wikipedia hat inhaltlich stark nachgelassen. KI-generierte Inhalte machen die Qualität der Diskurse nicht besser, nur noch schneller und oberflächlicher.
Gleichzeitig geht der Blick auf die Menschen verloren, jene Wesen, für welche das Internet und die sozialen Plattformen doch einst geschaffen worden waren, als noch mehr als der bloße Profit im Mittelpunkt stand. Ich habe schon seit 10 Jahren keine sinnvollen Chats auf Facebook mehr geführt, und übrigens auch nicht auf Instagram, was dafür sowieso nicht ausgelegt ist. Wie sollte echte Kommunikation auch möglich sein, wenn man dort nur noch Werbeanzeigen und verwaiste Profile erblickt. Teilweise liegt es aber auch an der zunehmenden Gereiztheit der Nutzer. Ich meide Trolle – analog wie digital. Mehr als Trolle findet man dort aber nicht mehr unter den Beseelten.
Tatsächlich habe ich schon länger überlegt, ob ich mein Facebook-Profil nicht gleich ganz löschen soll. Aber dann denke ich an kommunikativere Zeiten zurück. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Realiter glaube ich nicht, dass die alten Zeiten zurückkommen. Denn viele meiner alten Kontakte sind tot. Und wer zieht schon neu in Geisterstädte. Interessante Menschen sicher nicht. Und selbst wenn, neben all den Fakeprofilen und Trickbetrügern würde ich sie nicht finden…
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