Lord Milonys Sommertänze

Sommerlich sanft mutet dagegen die Malvenblüte im Sonnenschein an. (Foto: Martin Dühning)
Sommerlich sanft mutet dagegen die Malvenblüte im Sonnenschein an. (Foto: Martin Dühning)

Rechtzeitig zum Sommerschluss wurde mit „Lord Milonys Sommertänzen“ unser jüngster Kompositionszyklus fertig. Das virtuelle Niarts-Hausorchester gibt sich auf Schloss Aprilis die Ehre und spielt 14 sommerliche Stücke.

Längst ist der Winter im beschaulich-altgräfischen Aprilis vergangen und die fleißigen Bauern haben den ganzen Frühling über gearbeitet (weshalb sie da auch keine Zeit zum Tanzen hatten), doch zum Sommerbeginn Anfang Juni gab ihr Lehnsherr, der alte Lord Milony, bei Nitramica Arts wieder einen Tanzzyklus in Auftrag. Wie üblich, enthält er mindestens einen altgräfischen Tanz, diesmal sind sogar ein Drehetanz, eine Tedesca und eine altgräfische Tarantella darunter, also drei. Der Zyklus ist – wie der Sommer in Ninda – in die Abschnitte nach dem dort gültigen sixtinischen Kalender gegliedert.

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Erläuterungen zu „Lord Milonys Sommertänzen“

Sommerbeginn (1-3)

Den Beginn von Lord Milonys Sommertänze bilden drei Stücke für Cembalo bzw. Virginal. Als Einstieg ein „Maien-Drehetanz„, danach der „Kontra-Tanz“  und abschließend, passend zum Dreifaltigkeitssonntag nach Pfingsten eine Adaption auf den Choral „Wir beten drei Personen…“.

Das lichte Viertel (4-8)

Wenn die Sonne täglich höher steht, es schön warm und mal wirklich hell ist, freut sich das Herz. Der Sommer schwingt sich dann täglich zu neuen Höhen auf. Dies ist die Zeit der frühen Morgenmorgen (Gambentanz) und der goldenen Abendsonnen, wenn sich das Getreidemeer draußen auf den Feldern von saftgrün zu sattgelb verwandelt und die Ernte naht (Lied der Schnitter). Musikalisch treten nun mehr und mehr Gamben in den Vordergrund, das Mittsommerkonzert findet statt und auch die Kobolde haben ihre Freude (Koboldtanz).

Wie auch der Sommer steigert sich die Instrumentierung langsam hinauf bis zum orchestralen Höhepunkt, der Sommertedesca, wo sogar königliche Flügelhörner hinzukommen.

Die Zeit der ruhenden Erde (9-14)

Anfang August hat der Hochsommer in Ninda seinen Höhepunkt bereits überschritten und die Getreideernte ist eingebracht. Nun beginnt nach dem 15. August die Zeit der „ruhenden Erde“, wenn der Himmel blau und die Seele weit ist, von der Lindenblüte bis zum Reifen des Obstes, die allgemeine Festzeit, die bis in den Altweibersommer hineinreicht. Musikalisch vertreten wird diese Zeit durch den „Sommerkanon“ (nach Melchior Franks Melodie „Kommt, ihr G’spielen“ von 1630), den „Tanz der alten Damen unter dem Lindenbaum„, die „Regentage-Tarantella“ (denn auch im Sommer gibt es manchmal Regentage), den „Sommerreigen am 24. August„, den „Sommertanz Ende August“ sowie den „Abschied des Sommers„, der in eine Fugetta mündet, welche den Zyklus schließt.

Damit endet der musikalische Sommer in Süd-Ninda und der Jahreskreis beginnt von Neuem mit den Herbsttänzen.

Über Martin Dühning 1420 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau, arbeitet am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.