Milony von Dumont

Milony Island im Februar 236 - so still und friedlich geht es im Jahr 501 nicht mehr zu. Die Vizekönigin greift gegen Filz und Korruption hart durch.
Milony Island im Februar 236 - so still und friedlich geht es im Jahr 501 nicht mehr zu. Die Vizekönigin greift gegen Filz und Korruption hart durch und ließ die alte Hafenzeile abreißen.

Frederic Malcolm von Dumont, genannt „Miloni“ oder auch „Milony“, geboren ca 48. a. C. ist ein Lord und König in Ninda und der älteste aktuell regierende nitramische Monarch in Ninda.

Milony ist der (wahrscheinlich) jüngere Zwillingsbruder von Graf Gregor von Dumont, mit dem er nach einem misslungenen Putschversuch zeitlebens in Fehde lebte. Zuvor war er am Hof von Graf Gregor von Dumont, später von König Hansibulli I. von Medea, Hofmarschall gewesen und hatte in dieser Position zahlreiche Turniere veranstaltet, die er auch selbst bestritt, bevor er bei einem Turnierunfall querschnittsgelähmt wurde. Gregor zwangsveheiratete Milony aus dynastischen Gründen mit einer medeischen Adeligen namens Hilde, eine Ehe, die von Anfang an nicht gut ging. Danach verschlechterte sich die Beziehung zwischen ihm und seinem Bruder Graf Gregor zusehens, was schließlich in einer Fehde endete. Gregor von Dumont verbannte seinen Bruder Milony daraufhin auf die später nach ihm benannte Insel „Milony Island„. Dazu wurde dort ein einzelner Gefängnisturm errichtet. Nachdem Milony fast 50 Jahre allein auf der Insel zugebracht hatte, worunter sein Geistes- und Gesundheitszustand sehr litt, wurde er begnadigt und dann später als Schachfigur im politischen Ränkespiel um die Nachfolge von König Hansibulli I. verwendet. Dafür wurde er zum „Lord von Milony Island“ in den Hochadel erhoben, seine Turmanlage auf Milony Island erneuert und ein kleiner Anlegesteg der Insel hinzugefügt. Die Insel erhielt als neue Lordschaft das Wappen, das die Stadt heute noch führt: Ein grauer Burgturm auf einem grünen Inselhügel über drei Wellen.

Nach dem Sturz des von den Tizeanern erzwungenen Königs David von Pipapunien vom medeischen Königsthron wurde Milony von Dumont mit Unterstützung von Prinz Tim und König Richard von Westland als „Milony IV.“ zum König von Medea gekrönt und erhielt damit ein neues Königswappen: Ein gelber Greif auf blauem Grund. Obwohl Milony nur über die Gebiete des ehemaligen Grafenlands herrschte (Nordmedea blieb von Tize besetzt, der meiste Teil im Süden von Westland) und auch hier nur als letztlich machtlose Marionettenfigur für Graf Gregor und die Lords von Grafenland fungierte, wurde seine Insel Milony Island damit formell zum Herrschersitz eines Königs und Milony ging als letzter König von Medea in die Geschichte ein.

Mit Beginn des Zeitalters der Tristis wurden die Reiche Nindas aufgelöst. Die überlebende Bevölkerung wurde größtenteils in Stase versetzt und Milony von Dumont trotz seiner umstrittenen Geistesverfassung, seiner Querschnittslähmung und seines fortgeschrittenen Alters (er war damals schon über 150 Jahre alt) vom kaiserlichen Sachverwalter David-Moritz dem Hasen überraschend als „Reichsverweser“ über alle Länder eingesetzt. Sein Turm wurde zu einer kleinen Burg mit Thronsaal ausgebaut und der Anlegesteg zu einem kleinen Fischerhafen, Häusern und Schlosskapelle erweitert.

Als Groß-Tize wenig später durch eine Naturkatastrophe im Meer versank, wurde die Insel Milony Island neben der Insel Chantal damit zum letzten Überlebensort für die nindanische Zivilisation. Während der Tristis und besonders im darauf folgenden Zeitalter der Reunion wuchs die Siedlung über die Jahrhunderte zu einer Hauptstadt heran, die heute die gesamte Inselfläche umfasst. Seit dem Untergang von Chantal beherbergt die Stadt auch die ehemalige Bibliothek von Tize und eines der drei großen Nitramischen Archive von Ninda. Dadurch erhielt Reichsverweser Milony ungeahnte Vollmachten, die er aber nicht wirklich nutzte, da er sich auch dem Kaiser und seinen Nachfolgern verweigerte.

Die Entscheidung der alten kaiserlichen Regierung, Milony zum Reichsverweser zu machen und damit seine Insel Milony Island zum Regierungssitz, wurde zunächst als reine Verzweiflungstat gewertet, erwies sich aber später als strategisch sehr geschickt. Milony wurde von seinen Feinden als Gegner nicht ernst genommen, man ließ ihn und seine Untertanen daher in Frieden. Die Insel Milony Island liegt an einem Kältepol Nindas, aus der tiefen Bucht von Dumont aufsteigende, sehr kalte, starke Meeresströmungen führen zwar zu einem relativ unwirklichen Klima, die starken Strömungen und Winde machen es allerdings auch unmöglich, die Insel mit Schiffen zu belagern. Außerdem kreuzen sich auf der Insel mehrere Astrallinien, was magische Angriffe deutlich erschwert. Da die Insel zwar geografisch zentral, aber abseits der alten Herrschaftszentren und Handelsrouten liegt und über keine Rohstoffressourcen verfügt, blieb sie von sämtlichen Barbarenangriffen im Zeitalter der Tristis verschont. Auch die Hajoiden ignorierten Milony Island, als sie das ehemalige Königsreich Medea und die Überreste von Groß-Tize eroberten.

Dagegen wurde Milony, obwohl ihn Kaiser Tilias als Reichverweser abgesetzt hatte und er keine offizielle Stellung mehr hatte, zu einem wichtigen Kontaktmann der Hajoiden Könige aus dem Hause Harlikanasses, die ihn als letzten legitimen Rechtsnachfolger des Königreiches Medea betrachteten und seine ritterliche Denkweise schätzten. Daher blieb er als Autorität auch für die späteren Vizekönige von Südninda wichtig, wenn er unter Kaiser Nuriel zunächst auch nie mehr ein öffentliches Amt erhielt. Tatsächlich kam es zwischen ihm und Kaiser Nuriel häufiger zu Streit, da Milony häufiger gegen die schnell wechselnden Vizekönige opponierte. Als es unter Vizekönig Tirian Löwenstern zu einem Aufstand kam, verhinderte nur eine Intervention von Prinz Timotheus Andune, dass er wie der Großteil seiner Bürger von Milony Island vom Kaiser nach Tirocastris zwangsumgesiedelt wurde.

Im Jahre 471 a. C. wendete sich Milonys Schicksal erneut, als Kaiser Nuriel ihn zwang, von der ursulischen Kaiserin das Königreich Kournia als Lehen zu nehmen und sich zum König von Kournia krönen zu lassen. Milony machte keinen Hehl daraus, dass ihm an diesem Amt nichts lag, zumal Kournia als verflucht galt, und er hat das Land auch bis heute nicht ein einziges Mal besucht. Der deutliche Druck durch Kaiser Nuriel sowie das Zugeständnis, dass er sich zudem als Titularkönig von Medea bezeichnen und seine langjährige Geliebte Lady Sonja vom Lindenwald heiraten darf (wozu seine formal noch bestehende Ehe mit Hilde als Scheinehe vom Kaiser annuliert wurde) und die Zusage eines Erzmagiers ersten Ranges als persönlichem Schutz brachten Milony aber zum Einlenken.

Seither residiert König Milony mit seinem Hof in der Kleinstadt Aprilis auf Milony Island und plegt dort die gräfisch-medeianische Kultur. Sein Land Kournia lässt er durch Huskarle an seiner Statt regieren. Aktueller Huskarl ist Lady Shae Aldys, eine Grünfee und amtierende Premierministerin der autonomen Feenrepublik von Neu-Emolas in Kournia.

Im Unterschied zu früheren Ressentiments mit Vizekönigen kommt Milony mit der aktuell amtierenden Vizekönigin Luisa Amiratu sehr gut aus. Sie war, damals noch als emolanische Botschafterin, auch Ehrengast bei seiner Hochzeit gewesen. Milonys Gefolgsleute unterstützen im Provinzialparlament, obwohl sie formalrechtlich eine Oppositionspartei sind, in der Regel die Politik der Vizekönigin. Auch zu Kaiser Jitro unterhält Milony wesentlich bessere Beziehung als zu dessen Vorgängern.

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Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau, arbeitet am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.