Tirocastris

Bergkette "Die Drachenzähne" nahe Tirocastris in der Provinz Nitramisch-Venezianien (Grafik: Martin Dühning)
Bergkette "Die Drachenzähne" nahe Tirocastris in der Provinz Nitramisch-Venezianien (Grafik: Martin Dühning)

Citta Tirocastris ist eine befestigte Grenzstadt an der Südgrenze der Vereinigten Provinzen von Süd-Ninda. Sie liegt im nördlichen Teil von Nitramisch-Venezianien und stellt, seit Süd-Nitramisch-Venezianien im Abkommen von Ninda an Hajoida abgetreten wurde, die südlichste Stadt von Süd-Ninda dar.

Gegründet wurde Tirocastris zusammen mit Alexandretta von Vizekönig Sixtus Priscus von Salis im Rahmen seiner Grenzbefestigungsmaßnahmen. Benannt ist sie nach dem berühmten Generalsekretär Tiro Valera. Die Endsilbe -castris verweist darauf, dass die Anlage in ihrem Kern ein Kastron ist. Die Gründung war nötig geworden, weil die einzige Festung von Nitramisch-Venezianien, Tiryns, mit dem Abkommen von Ninda am 4. Dezember 368 a. C. an Groß-Hajoida gefallen war.

Ursprünglich war die Stadt Tirocastris eine reine Garnison. Doch als es auf Milony Island und im Umland zu fremdenfeindlichen Ausfällen von Medeanern gegen Westländer und schließlich sogar einem Aufstand gegen den Vizekönig kam, ließ der damalige Vizekönig Tirian Löwenstern einen Großteil der Aufständischen kurzerhand nach Tirocastris zwangsumsiedeln. Seine Strafmaßnahmen haben bis heute Gültigkeit. Daher darf die Stadt auch kein Wappen führen und stellt keine Abgeordneten ins Provinzialparlament, obwohl sie rechtlich eine Citta ist. Politisch wird sie durch den Taxiarchen der Nationalgarde vertreten.

Bauliche Folge ihrer plötzlichen Expansion durch Zwangsumsiedlung ist, dass die Stadt bis zum heutigen Tag meistenteils aus eher einfachen Blockhäusern besteht und einen für nitramische Verhältnisse ziemlich ungeplanten Eindruck macht. Sixtus Priscus von Salis ließ in seiner kurzen späteren Amtszeit als Provinzialkanzler immerhin eine Kapelle, eine Hospiz und einen Handelsposten einrichten. Seit dem dritten Mandat von Vizekönig Christopher Albin verfügt die Stadt über einen Eisenbahnanschluss ins entfernte Ventadorn, über den in den sechs Sommerjahren einmal täglich jeweils ein Güterzug und als Personenfernzug der sogenannte Smaragdexpress verkehrt. In den sechs Winterjahren verkehrt die Eisenbahn nicht oder nur einmal wöchentlich bei gutem Wetter. Solange das venezianische Meer vor der Küste eisfrei ist, ist Tirocastris auch über seinen gut ausgebauten Hafen erreichbar. (Ironie des Schicksals für die medeanischen Bewohner von Tirocastris ist, dass sowohl der zivile Hafen als auch Bahnlinie von Westländern betrieben werden.)

Neben seiner Funktion als Garnison der Nationalgarde ist Tirocastris in den Sommerjahren auch als Handelsknotenpunkt wichtig. Obwohl die Passstraße von den Dwymorbergen im Nordosten von Süd-Ninda als bedeutend sicherer gilt, werden über die gepflasterte alte Handelsstraße von Tiryns nach Tirocastris Waren aus Hajoida und besonders die landwirtschaftlichen Güter verfrachtet, die Prinz Tim Andunë in seinen von den Hajoiden gepachteten Plantagen in Tiryns anbauen lässt. In letzter Zeit kam es allerdings verstärkt zu Banditenüberfällen oder Übergriffen durch mannsgroße Spinnen, deren Ursprung bislang nicht geklärt werden konnte. Die Nationalgarde hält tagsüber meist erfolgreich die Straße sauber, allerdings nur bis zur Landesgrenze.

In der Nähe von Tirocastris liegt Vitruvins Turm, der Altersruhesitz des ehemaligen kaiserlichen Hofmagiers Tilias Vitruvin, der bis heute als bester Illusionist der Neu-Nitramischen Konföderation gilt. Weil der Turm aus Elfenmarmor errichtet wurde, leuchtet er nachts und ist bei gutem Wetter bis zur medeischen Provinz Araruna zu sehen und kann in mondklaren Nächten manchmal sogar von Tims Schloss in Westland aus betrachtet werden.

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Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.