Lord Milony’s Winter-Dances

Noch gerade rechtzeitig sind „Lord Milony’s Winter-Dances“ fertig geworden: 11 neobarocke Wintertänze, neu komponiert für Cembalo, Flöten, Sopransaxophon und Gamben.

Cover zu Lord Milonys Wintertänzen
Cover zu Lord Milonys Wintertänzen

Lord Milonys Winter-Tänze sind der zweite Teil unserer Serie von Tänzen im frühneuzeitlichen Stil, während die Herbsttänze noch frühbarock instrumentiert waren, kommen die Wintertänze eher hochbarock daher. Wir haben uns auch erlaubt, ein Sopransaxophon einzubauen, weil es noch etwas melancholischer klingt als eine Oboe, die in einigen Stücken aber auch zu hören ist. Neben unserem altbekannten Ruckers-Cembalo kommt bisweilen erstmals ein barockes italienisches Virginal zum Einsatz.

Die verschiedenen Instrumente werden in den Stücken sehr gezielt eingesetzt, denn diesmal erzählen die Musikstücke auch eine kleine Geschichte, die vom Winter in Aprilis, der kleinen Stadt in Südninda, wo der pensionierte Lord Milony residiert. Lord Milony sind die Flöten und das Virginal zugeordnet, das Cembalo dem Vizekönig, optimistische Melodien spielen Oboe und Flöte, wo es traurig wird, kommt das Sopransaxophon und die Bassgambe zum Einsatz. Außerdem haben wir uns bemüht, Winterszenen melodisch umzusetzen, beispielsweise mit Arpeggi bei Cembali oder den beiden Renaissance-Harfen. Bei Nr. 5 haben wir auf das traditionelle Volkslied „So treiben wir den Winter aus“ zurückgegriffen und die Melodie des „Menuett Nitramiens“ stammt von Nicolas Chédeville (nicht aber der vorliegende Satz, der von uns ist), ansonsten sind alles komplette Eigenkreationen.

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Erläuterungen zu Lord Milony’s Winter-Dances

Ouvertüre: Ein Wintersonnensonntag

In die Kleinstadt Aprilis in Südninda ist der Winter eingezogen. Selten scheint die Sonne in dieser Jahreszeit, aber wenn, erstrahlt eine Winterwunderlandschaft:

1. Intermezzo: Ein einsamer Wintermorgen

Es dämmert in Aprilis, doch am schneegrauen Himmel ist diesmal keine Morgensonne zu sehen. Weit und Breit, nur Einsamkeit. Nur dünne, blassblaue Rauchfahnen über den verschneiten Fachwerkhäusern zeigen an, dass die Bewohner noch da sind.

2. Epiphanias-Gesang: Die Sternsinger

Gegen Mittag kommt Leben in die kleine Stadt: Die Sternsingerkinder ziehen durch Aprilis und wünschen ihren Bewohnern ein gesegnetes Neues Jahr. Neue Hoffnung und neue Freude kommt ins Schloss.

3. Lumpentanz

Nachdem die Bettler gesehen haben, dass die Sternsingerkinder von Lord Milony so reich beschenkt wurden, führen sie vor dem Schloss einen Lumpentanz auf:

4. Anna holt Brot

Lord Milony hat seiner Hausmagd Anna befohlen, Brot für die Notleidenden aus dem tiefen Keller zu holen. Sie eilt die vielen Stufen hinab und schleppt die Laibe die vielen Stufen wieder hinauf. Danach eilt sie sofort zu weiteren Hausarbeiten:

5. So treiben wir den Winter aus

Die Bürger von Aprilis sind den Winter leid und stimmen ein altes Antiwinterlied an: „So treiben wir den Winter aus…“ – der Erfolg bleibt allerdings aus:

6. Balleröffnung: Wir feiern ein Fest!

Wenn man schon den Winter nicht vertreiben und das Wetter nicht ändern kann, kann man doch wenigstens ein Fest auf Schloss Aprilis feiern – dies ist der Eröffnungstanz:

7. Tedesca auf Vizekönig Valens

Auch der Vizekönig von Südninda ist eingeladen und erhält einen eigenen Tanz: Die Tedesca für seine kaiserliche Majestät Valens, den XXII. Vizekönig der Vereinigten Provinzen von Südninda:

8. Menuett von Nitramien (minuet of Nitramy)

Als Duett zwischen Lord Milony’s Virginal und dem kaiserlichen Cembalo wird die nitramische Nationalhymne als Menuett gespielt:

9. Schneeflockentanz (frosting dance)

Der „Frosting Dance“ ist im englischen Titel doppeldeutig – er bedeutet sowohl Reif / Eisblumen, als auch Zuckerguss. Und ein bisschen nach Zuckerguss hört er sich ja auch an, oder?

10. Sternenglanztanz (sparkling dance)

Als Höhepunkt des Festes wird ein Sternenglanztanz aufgeführt. Damit endet gleichzeitig das winterliche Fest:

11. Lamento: Winterliche Einsamkeit

Das Fest ist aus, die Lichter im Schloss gelöscht und einsame Winterwinde ziehen über die vereisten Felder, Wiesen und Berge. Es ist kalt und dunkel, nur dann und wann funkeln Eiskristalle im Mondlicht und der Frühling scheint weit, so weit weg…

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Damit endet das winterliche Konzert. Bevor dann irgendwann noch die Frühlingstänze folgen, werden wir als nächstes – anlässlich des großen Jubiläums am Hochrhein-Gymnasium – unsere Kompositionen „Eleven Pieces for the HGWT“ republizieren.

 

Über Martin Dühning 1420 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau, arbeitet am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.