Sternstunden im Advent

Ein kleiner strahlender Stern ersetzt viele künstliche Konsumlichter (Foto: Martin Dühning)
Ein kleiner strahlender Stern ersetzt viele künstliche Konsumlichter (Foto: Martin Dühning)

Der Advent, soll er nicht dem Geldgott dienen, sondern Herz und Seele, muss auch seine besinnlichen Seiten haben. Bastelarbeiten gehören für mich dazu.

Ich bin ein großer Befürworter der Sonntagsruhe. Von verkaufsoffenen Adventssonntagen halte ich schon zweimal nichts – am Sonntag sollte man ausruhen. Es sollte nicht auch da noch Geld gescheffelt werden, schon gar nicht in einer Fastenzeit. Einkaufssonntage dienen nur dem Geldgott und Konsum, nicht der Seele! Auch sonst sollte man den Advent entstressen, wenn man kann. Viele Weihnachtsgeschenke, so sie nicht ohnehin unnütz sind, lassen sich doch eigentlich auch rechtzeitig vor dem Kaufrausch im Dezember besorgen. Was nutzt ein voller Gabentisch bei leerem Herz und Geist?

„Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse?
 (Mt, 16,26)

Etwas anderes ist es für mich, im Advent zu basteln. Wenn es aus Überzeugung geschieht und nicht um irgendjemand irgendetwas zu beweisen, dann hat es durchaus seine besinnlichen Seiten, ist manchmal sogar recht meditativ: Kleine Plätzchen backen, kleine Origamiarbeiten oder ähnliches – besonders besinnlich finde ich das Basteln von Adventssternen.

Ein Basisstern besteht aus 176 Faltvorgängen - eine geduldige Übung (Foto: Martin Dühning)
Ein Basisstern besteht aus 176 Faltvorgängen – hier lernt die Seele Geduld. (Foto: Martin Dühning)

Ein typischer Adventsstern besteht aus sechzehn Strahlen, von denen jeder Strahl mindestens elfmal gefaltet werden muss, bis er in passender Form ist. Das muss sehr sorgfältig, bedacht und langsam vonstatten gehen. Je nachdem, wie filigran der fertige Stern werden soll (größere sind einfacher als kleine), kann die Fertigstellung eines einzelnen Sterns schon bis zu 40 Minuten dauern. Es sind also eher Einzelexemplare, keine Massenprodukte. Dafür sind sie aber auch etwas Besonderes und eignen sich nicht nur dazu, die Fenster zu verzieren (was sie bei mir als „kleine Sonnen“ ganzjährig tun), sondern auch als Beigabe zum persönlichen Geschenk.

Jeder Stern bringt etwas mehr Licht ins Dunkel (Foto: Martin Dühning)
Jeder Stern bringt etwas mehr Licht ins Dunkel (Foto: Martin Dühning)

Und mit jedem selbst gebastelten Stern kommt das wahre Weihnachten etwas näher.

Über Martin Dühning 1518 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.