Kein Bild
Prosa

In der alten Aula

Es war ein Heulen und Zähneknirschen hinter den verschlossenen Türen, aber auch ganz offen in den fahlen Gesichtern. Als D. an diesem Tage das Schulhaus betrat, wehte ihm ein eisiges Gespenst entgegen: das Gespenst der toten Ganztagesschule. Es schwebte nicht ganz ungerade, […]
Kein Bild
Prosa

Perspektivität

Perspektivische Gebrochenheit, spektral unterbelichtet, kaleidoskopisch betrachtet: wir. Wir, die Mittelpunkte, kosmisch, universal und doch nur halb geblendet, individualisiert. Blenderei, prismatische Illusion, Lichterspiele. Mal bläulich unterkühlt, mal rotgetünchte Nordlichter, Morgennebelschleier. Lichttheorien. Goethe und Newton im Clinch. Platon und Bacon, Sophistik. Systemtheorien. Systematisches Ausblenden. Ungerechte Verhältnisse – kein Ausgleich.

[…]

Kein Bild
Lyrik

Novembergedichte

Nr. 1 – – – Der Sommer, er ist hin, da hilft’s auch nichts zu maulen, Die Bäume fallen um, das Obst beginnt zu faulen, Am Fenster sterben dumm, wie blöd, Marienkäfer, Es regnet auch nur rum und draußen steht ein Schäfer. […]
Kein Bild
Prosa

Das Bääh

Es war an einem trüben Mittwochmorgen, als D. das Bääh zum ersten Mal auffiel. Das Vieh machte sich unflätig inmitten breit, drumherum die Meute. Es sah nicht sehr ansehnlich aus, etwas aufgedunsen, teils wie Hefeteig, teils einer Wasserleiche nicht unähnlich. Auch bei nüchterner Betrachtung hatte es sehr unvorteilhafte Proportionen. Es roch sehr streng, was aber bestimmt dadurch kompensiert wurde, dass es in einem Fort allerlei zerstreuende Geräusche von sich gab. Schüler, die drumherum standen, zeigten reges Interesse und Begeisterung an diesem animalischen Wesen. Nur an einigen von ihnen bemerkte D. zunächst noch eine Weile lang die Zurückhaltung und Skepsis, die auch ihm selbst zu eigen waren.

[…]

Kein Bild
Prosa

Der Schattenregent

Neidvoll blickte der Schattenregent zu den Schlössern der Ferne, wo noch immer König Lothar herrschte, mit harter Hand zwar, jedoch eindeutig und wo ihm die Fürsten weniger launig und zweideutig erschienen. Der Mangel an Mehrdeutigkeit jedoch, auch das war ihm klar, würde […]
Kein Bild
Lyrik

Petrarca hatte keine Katze!

Just las ich zwei Bücher und erfuhr Ungeahntes: Petrarca hatte gar keine Katze –  Maurice, der Kater aber nun nur noch drei Leben übrig, des vielbesagten Ungeziefers wegen, das keines ist! Da ist man doch erst mal perplex und verwirrt, die Scheibenwelt […]
Kein Bild
Allgemein

Frühlingsgebet

Der Herr schenke uns Frühling in unseren Herzen, er lasse unser Angesicht leuchten und Freude regnen herab, auf dass wir ergrünen und neu wieder blühen, wir Winterverfrorenen.
Kein Bild
Lyrik

Seichtes Blasen – Lyrik zum Fest

Weihnachten, das ist die Zeit sanfter, liebgesäuselter Gedichte. Meinen zumindest die Unterteufel, welche nach Kräften die eigentliche Botschaft zerschwelgen wollen. Um Weihnachtslieder vom Glittertand gänzlich zu befreien, melodisch korrekt, ist die Zeit freilich zu knapp. Das ist eine längerfristige Aufgabe. Sieben Gedichtlein […]
Kein Bild
Lyrik

Traum eines Schmetterlings

Manchmal im Dunkelwald, wenn die kleine Sonne auf einen Baumstamm scheint und zwischen kahle Äste, träumen verpuppte Raupen, die Schmetterlinge werden wollen, von der besseren Zeit, im Herzen des Winters, wenn die Zeit gefroren erscheint.
Kein Bild
Lyrik

Herbstnebel

Verfasst an der Straße zum Dimmhold an einem Montag im Nebel Zwei Bäume säumen diesen Pfad, Zur Linken und zur Rechten, Dazwischen steht und geht der Weg; Er führt hinfort, Zu andren Orten hin, Die wir begehren zu erreichen. Die blinden Zweige […]