Vizekönig setzt Nationalgarde gegen Schneckenplage ein

Gegen die neuerliche Schneckenplage in den Vereinigten Provinzen von Süd-Ninda kämpft Vizekönig Valens nun mit harten Bandagen. Die Nationalgarde rückt weiträumig mit neuartigen NMK-Werfern vor, um die schleimigen Plagegeister zu vertreiben.

Historische Schneckenbekämpfung (Buchmalerei). Statt Infantrie kommt in Südninda künftig Artillerie gegen die Schneckenplage zum Einsatz.
Historische Schneckenbekämpfung (Buchmalerei). Statt Infanterie kommt in Südninda künftig moderne Artillerie gegen die Schneckenplage zum Einsatz.

In dieser Saison will sich Vizekönig Valens Anthist Paladorian, oberster Hüter der kaiserlichen Krondomänen und Reichsplantagen in den Vereinigten Provinzen von Süd-Ninda, der schleimigen Allianz der unierten Nacktschnecken nicht so leicht geschlagen geben. In der letzten Saison hatten die schwabbeligen Kriecher nahezu die gesamte Ernte zunichte gemacht. Diesmal ordnete er frühzeitig – noch vor den Eisheiligen – einen großflächigen Einsatz der föderalen Nationalgarde an. Diese rückt nun mit modernster Biotechnologie gegen die Nacktschneckenheere vor. Flächendeckendes Bombardement mit hochprozentigem Antischneckenmittel soll das fressende Übel diesmal wirkungsvoll aus der Provinz vertreiben.

Um dabei nicht etwa die radikal-ökologisch gesinnten Verbündeten Nitramiens wie etwa die Saraj zu verärgern, kommen natürlich keine mineralischen Chemikalien zum Einsatz, stattdessen setzt die Nationalgarde in großem Maßstab vollkommen neuartige biologische Schädlingsbekämpfungsartillerie, sogenannte NMK (Neurozide-Multieffekt-Kaffee)-Werfer ein, die den glibberigen Plagegeistern umweltschonend und zudem kostensparend mit Rückständen aus dem AKZ Ventadorn die Lust an den kaiserlichen Kräutergärten und Gemüseplantagen verderben sollen. Zugleich erhofft man sich, dass die NMK-Partikel als Nebeneffekt die Bodenorganismen, besonders die müden nitramischen Regenwürmer, aktivieren, sodass man sich künftig vielleicht das lästige Umgraben und Erdelockern gleich ganz sparen kann.

In Ventadorn freut man sich derweil darüber, endlich einen Weg gefunden zu haben, die überflüssigen Abfälle aus dem Kraftwerk und der Metropole entsorgen zu können, ohne mit der Nachbarprovinz in mühselige Verhandlungen um eine Endlagerstätte treten zu müssen.

Das neue AKZ in Ventadorn
Wird seinen Müll los und spart sich ein umstrittenes Endlager: Das AKZ (Automatisches Kaffeeversorgungs-Zentrum) in Ventadorn.

Der städtische Umweltbeauftragte, Mirni Xdirnix, äußerte sich daher entsprechend euphorisch gegenüber Anastratin.de: „Die aktuelle Vereinbarung über die ökologisch sinnvolle Entsorgung der AKZ-Rückstände ganz im Einvernehmen mit den beiden nitramischen Teilstaaten zeigt, dass Industrie und Ökologie sich nicht notwendigerweise generell ausschließen, sondern sogar sinnvoll ergänzen können.“

Auch Rosa Kringel, die Vorsitzende des Vereins zur Förderung der nationalen Regenwürmer Süd-Ninda e. V. zeigte sich begeistert: „Wow, das könnte unseren Krümeln endlich den nötigen Kick geben. Make LOVE – not war!“

Lediglich Earl J. Green, Vertreter der nitramischen Teetrinkergesellschaft, äußerte große Bedenken. Man werde nun überprüfen müssen, ob man weiterhin Kräutertee aus Südninda importieren könne, wenn man doch nun befürchten müsse, dass dieser womöglich hochgradig mit Kaffeeresten konterminiert sei.

Kaffee-Aktivisten fordern erneut die Senkung der Kaffeesteuern, da ja nun erwiesen sei, dass Kaffee ein vollkommen umweltfreundlicher Kraft- und Kampfstoff sei. Dagegen warnen Suchtberater davor, dass die vielen Koffeeinjunkies aus Ventadorn ihren übersteigerten Drogenkonsum nun womöglich auch noch mit Umweltargumenten begründen könnten.

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Nils Kawomba, ehemals Chefredakteur der NNZ (Neue Nitramische Zeitung), ist unser nitramischer Korrespondent in Ventadorn (Ninda).