Eifersucht

Eifersucht, nicht zu verwechseln mit Neid (dem Auch-haben-wollen), wird oft als nur negativ angesehen. Dabei sollte man sich aber bewusst sein, dass Eifersucht ein sekundärer Affekt ist, der sich 1. aus Zuneigung und 2. der Angst vor Verlust ergibt. Wie alle Gefühle hat auch Eifersucht eine sinnvolle Grundabsicht: Das zu bewahren, was man liebt.

Insofern ist die Aufforderung „Sei nicht eifersüchtig!“ immer ein wenig einfältig, weil man ja Affekte nicht abstellen, nur unterdrücken kann, und das führt in diesem Fall eher zu weiteren Schwierigkeiten als zur Lösung des eigentlichen Problems: der Befürchtung, man verliere das, was man liebt.

Sinnvoller als Erwiderung auf Eifersucht wäre die aufrichtige Aussage „Ich liebe Dich!“ oder „Hab Vertrauen!“ – oder kombiniert: „Ich liebe Dich, vertraue mir!“ Wenn man diesen Satz nicht ohne zu lügen dem Gegenüber aussprechen kann, sollte man sich sehr gut überlegen, ob die Eifersucht nicht doch berechtigt ist.

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Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau, arbeitet am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.