Sieben unverzeihliche Sünden von heute

Viel Unheil geschieht in unseren Tagen, weil das Gute unterlassen und damit Böses angerichtet wird. Der Anlässe mögen viele sein, die Gründe lassen sich vielleicht auf wenige Punkte reduzieren.

Die sieben unverzeihlichen Sünden von heute…

Sie lauten: Ignoranz, Hoffnungslosigkeit, Fantasielosigkeit, Erinnerungslosigkeit, Treulosigkeit, Dreistigkeit und Fanatismus; Sünden sind sie, weil wir durch sie unweigerlich an uns und anderen schuldig werden – unverzeihlich sind sie, weil niemand, der sie begeht, sie jemals als solche erkennen, einsehen und umkehren wird:

I. Ignoranz …

… ist die dunkle Zwillingsschwester der Toleranz und verleiht die seelenkalte Haltung, Probleme und Konflikte einfach so lange auszublenden und gähren zu lassen, bis sie überhand nehmen und schließlich kaum noch zu lösen sind.

II. Hoffnungslosigkeit …

… lässt einen selbst ganz offensichtliche Brücken in eine bessere Zukunft nicht mehr beschreiten, weil man den Sinn leugnet und dem Nichts zustrebt.

III. Fantasielosigkeit …

… verhindert, dass überhaupt neue Wege und Brücken in die Zukunft gebaut werden können. Sie nimmt den Menschen ihre Träume und reduziert sie zu Tieren oder Automaten. Es gilt TINA: There Is No Alternative…

IV. Erinnerungslosigkeit …

… hilft, alles und jeden zu vergessen – wer keine Vergangenheit hat, den interessiert auch die Zukunft nicht, und ohne Erfahrungen braucht und kann man auch aus Fehlern nicht lernen. Und täglich grüßt das Hamsterrad…

V. Treulosigkeit …

… ist nichts und niemandem etwas schuldig und löst das soziale Netz auf, indem sie das gegenseitige Vertrauen ruiniert.

VI. Dreistigkeit …

… zerstört eine Gesellschaft von innen heraus, indem Rücksichtsnahme, Gerechtigkeit und Solidarität durch eine Politik vollendeter Tatsachen ersetzt werden, bei der nur gelebter Egoismus punktet.

VII. Fanatismus …

… besitzt die wundersame Gabe, jedes noch so hehre Ideal in sein schlimmstes Gegenteil zu verkehren und macht völlig immun gegen Vernunft und Mitgefühl.

* * *

Über Martin Dühning 1420 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau, arbeitet am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.