Resümee 2019

Sternklare nach in Aurynas Dras (Grafik: Martin Dühning)
Sternklare nach in Aurynas Dras (Grafik: Martin Dühning)

Zwischenmenschlich war es ein leeres Jahr, 2019, beruflich und privat sehr anstrengend. Viel wurde bewegt, nichts hat es gebracht im Endeffekt.

Ich beobachte die Welt mit wachsendem Desinteresse, was sich daraus ergibt, dass, egal was man tut oder unterlässt, es doch ganz offensichtlich keinen Unterschied macht. Meine gesagten Worte verklangen ungehört, geschriebene landeten in anderer Leute Papierkörbe. Man ist zum Geist geworden in einer weithin systemischen, entseelten Welt, die wie ein automatisches Uhrwerk funktioniert und in der die Bewegungen der Zahnrädchen und Zeiger von zornigen Bürokratengöttern vorgeschrieben sind. Weicht man davon ab, wird das höchstens sanktioniert, oft noch nicht einmal das: Egal was ich tat, sagte oder dachte, es wurde einfach ignoriert. Denn die Kleingeister waren mit ihrer eigenen Schöpfung selbst völlig überfordert: Helikoptergötter.

Positiv betrachtet bin ich dann aber auch nicht Schuld an dem Unheil, was sich 2019 ereignete, immerhin brauchte ich mir auch nicht vorwerfen lassen, ich hätte nichts versucht und getan dieses Jahr. Eigentlich war es ein sehr bewegtes Jahr, was den Kraftaufwand angeht, auch wenn es etwa leider nur soviel Frucht brachte wie das Herumwirbeln von Wasser in einer Badewanne. Viel Schaum, wenig Substanz.

Negativ betrachtet war es nun doch wieder einmal mehr ein unfruchtbares Jahr, wo es an klarem Lebenswasser und Sonnenherzschein mangelte, kaum eine Saat aufging und nichts so recht grünen wollte. Es begann schon nicht sehr erquicklich und diverse Entwicklungen lassen auch überhaupt nicht auf Besserung hoffen. Das Herbstlicht vergnügt mich nicht: Letztlich bin ich eigentlich auch schon zu alt, um mich weiterhin nur von Hoffnung zu nähren – denn die Hoffnung ist ein schlechtes Abendbrot, und die Sonne neigt sich bereits.

Ich bin mir daher nicht sicher, ob 2020 irgendeine Chance auf Besserung bieten wird. Denn die Welt scheint mir doch zu befremdlich geworden und groß ist mein Ekel gegenüber diversen Lieblosigkeiten meiner „Mitmenschen“. So kann meine Magie nicht wirken, die es zwar noch gibt, die aber ganz offensichtlich nicht mehr in diese Welt passt und die auch unerwünscht ist.

Hat sie das jemals getan? Passen, harmonieren, sich einfügen? Ich denke eigentlich, schon.

Lang ist es her.

Über Martin Dühning 1519 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.