Ein Mittsommernachtstag

Mittsommerabend im Klettgau

Wieder einmal ist Mittsommertag, der längste Tag im Jahr. Was macht man da? Weil Samstag und damit offizieller Sabbat-Tag ist, verschläft man erst mal die ersten 4 Stunden nach Sonnenaufgang. Danach könnte man ja mal Anastratin.de als Webtagebuch missbrauchen und einen interessanten Nicht-Arbeitstag beschreiben.

Na also gut:

9:00 Uhr

Was für ein eigenartiger Traum: Dühnings Räuberlein sind auf Klasse 5 zurückgeschrumpft, ei wie süß! Aber was ist das dort für ein seltsamer Schnurrbarttyp in Nadelstreifen? Ein Evaluationsbeamter, welcher der Klasse beim Arbeiten zusieht. Deutschstunde. Aber was bearbeiten wir gerade? KFZ-Mechanik(?!).

Die Schüler malen Automotoren, alles totenstill, alle fleißig, alles wunderbar. Der Evaluator ist begeistert: Er liebt Motoren, besonders als Thema im Fünfte-Klasse-Deutschunterricht. Hm… irgendwie stimmt da doch was nicht…

10:00 Uhr

Eigentlich wäre heute der geeignete Tag, einen mittsommernächtlichen Elfentanztraum niederzupinseln, doch fehlen die Gedankenbilder und auch die Worte denn die Woche war irgendwie gar zu lang.

Also wäre es vielleicht passend, die Tiefen meines Schreibtischs zu durchwühlen, vielleicht findet sich ja was. Da schwebt mir zum Beispiel eine Erzählung vor, die ich vor vielen Jahren schrieb, mit dem hübschen Titel „Besuch von Onkel Paul“. Doch leider finde ich davon nach längeren Herumstöbern nur den Schluss. Das reicht noch nicht für eine Wiederveröffentlichung.

Allerdings – und das finde ich dann schon erstaunlich: Im gleichen Aktenordner entdecke ich ein halbes Dutzend Erzählungen, Gedichte, ja sogar Kampfschriften gegen eine einstmals am KGT beheimatete dunkle Organisation zur Bekämpfungen kleinerer und schwächerer Schüler. Lang, lang ist’s her, zum Glück. Ich bin erstaunt: Hatte ich dazu damals wirklich soviel geschrieben? Und so kampflustig? Nun gut, aus gewissen Rücksichten auf noch lebende Personen entschließe ich mich, sie nicht nochmals zu veröffentlichen. Noch nicht, jedenfalls. Was mir immer weh tut, zumal auch bei den vielen schönen diesbezüglichen Comics. Aber egal: Friede über den Gräbern!

Hm, was bleibt noch? Gedichte gibt es noch viele, doch passen die allesamt nicht zum Mittsommertag. Insgesamt zeigt sich da eine gewisse Tendenz des Autors hin zu übellaunigen Herbstgedichten. Der Herbst kommt noch, womöglich auch die Übellaunigkeit, also bleiben die Gedichtli erst mal in der Schublade.

Vielleicht ist der Sommer einfach nicht die Zeit zum Schreiben, sondern zum Ausruhen und Lesen? Auch das wäre möglich, denke ich mir und entschließe mich, heute mal etwas länger an die frische Luft spazieren zu gehen.

11:10 Uhr

Rosenkelch

Nach einer kurzen Weile im Garten und ein paar Rosenfotos später überzeugen mich gerötete, juckende Augen davon, dass es immer noch nicht die rechte Zeit fürs Lustwandeln im Garten ist. Böse Pollen!

11:50 Uhr

Hm, da habe ich wohl gestern vergessen, mir was zum Mittagessen zu kaufen. Tja, die Augen sind leider immer noch ziemlich wund. Also warte ich noch ein wenig.

Im Internet entdecke ich in einem anderen Blog ein gemütlich aussehendes kleines Café mit schoko-karamellfarbenen Echtholzklappstühlen, das aber wohl leider eine Ecke zu weit weg ist, um da ein Stückerl französischen Kuchen zu vernaschen.

12:20 Uhr

Ich blättere verwundert in einem Spezialkatalog mit Bikinis und Stringtanga-Wäsche für Damen, der unter meinem Namen gerade im Briefkasten lag.

Was will der Otto-Versand mir wohl damit sagen?

12:43 Uhr

Es hilft alles nichts: Ich muss jetzt was zu essen besorgen gehen. Leider ist der nächste Lebensmittelladen ein paar Kilometer entfernt, seit der letzte hier im Ort zugemacht hat. Nein, keine Lust…

13:20 Uhr

Warum steht in der Lokalzeitung eigentlich immer noch nichts über das Abitur am KGT?!? Im Internet findet man auch noch nirgends was. Wenn man nicht alles selbst macht, tss, tss (!!!) …

14:00 Uhr

Bei einem Freund vorbeigefahren und ein wenig mit meiner neuen Kamera angegeben. Er blieb unbeeindruckt. Seine alte reicht ihm, zugegeben, als Weltreisender Nr. 2 in meinem Bekanntenkreis hat er auch schlichtweg die besseren Motive. Außerdem wird mein Fahrrad langsam alt…

Auf dem Rückweg kaufe ich noch schnell etwas zu essen ein.

16:00 Uhr

Zeit, ein wenig in ein paar Computerzeitschriften nachzulesen. Die Mini-Notebooks kommen, schön, demnächst gibt es auch endlich Zeichentablets mit Display. „Edna bricht aus“ scheint ein interessantes Spiel zu sein. Müsste man mal spielen. Hoffentlich sind bald Ferien… Soso, Twittern ist angesagt, aber so eine Sache. Nun ja, wer hätte es gedacht. Was ich in der iX über Sicherheitslücken in Netzwerken und CMS-Systemen lese gefällt mir aber gar nicht…

… ebensowenig, dass einer meiner schönen Rosensträucher hin ist, gerade der, der eigentlich als Sichtschutz gedacht war…

17:00 Uhr

Warum wollen sich eigentlich Insekten und andere Tiere partout nicht von mir fotografieren lassen?!? Dann fotografiere ich eben die Flugzeuge. Davon gibt es hier ja jede Menge …

Hm… diese Deutschlandflaggen überall an den Häusern in der Nachbarschaft, man könnte denken, wir ziehen in den Krieg…

Mir reicht es. Zeit für Kekse und Vanilleeis. Danach gibt es noch eine letzte weitere Fachzeitschrift.

20:00 Uhr

So, nach drei Zeitschriften bin ich IT-technisch nun wieder rundum vorinformiert.

Für „Entwurf“, meine religionspädagogische Zeitschrift, hat die Zeit aber nicht mehr gereicht. Ich möchte nämlich noch ein paar schöne Mittsommernachtssonnenuntergangfotos machen…

21:00 Uhr

Wunderbar, ein paar Fotos habe ich gemacht und bin durch Zufall auf eine interessante neue Funktion in Corel PhotoPaint gestoßen. Das gibt ein interessantes neues Selbstporträt. Das muss ich unbedingt irgendwie weiterverwerten. 😉

Alternatives Selbstporträt

So, aber die Sonne ist untergegangen und damit endet der Mittsommertag – zumindest der Bericht darüber.

Über Martin Dühning 1502 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.