Johann Georg Jacobi – neu vertont

Dieses Jahr braucht man auch im Mai einen überdachten Tanzsaal. Hier ist er, nebst Klavier, in persisch anmutendem Stil.
Dieses Jahr braucht man auch im Mai einen überdachten Tanzsaal. Hier ist er, nebst Klavier, in persisch anmutendem Stil.

Johann Georg Jacobi (1740-1814) und dem um ihn entstandenen oberrheinischen Dichterkreis war Mai-Juli 2000 eine Ausstellung in der Freiburger Universitätsbibliothek gewidmet. Zur Ausstellung ist neben dem Ausstellungskatalog auch eine CD mit einigen Vertonungen von Jacobis Liedern erschienen, sowie – im Rahmen des Freidok-Projektes der Universitätsbibliothek – vier Bände mit Noten und Texten, herausgegeben von Dr. Albert Raffelt. Einige der Melodien habe ich nun in neuen Sätzen neu vertont.

Der Katalog zur besagten Ausstellung und die Lied-CD sind in der UB erhältlich, auf dem Server der Universität stehen neben anderen Publikationen zur Jacobi-Ausstellung auch die vier Notenbände als PDF-Dokumente kostenlos zum Download bereit. Auf Grundlage der genannten vier Bände hatte ich bereits 2001 einige einfache, kleine MIDI-Dateien gebastelt, die einen ersten Eindruck von den Vertonungen vermitteln konnten, aber natürlich keinen ganzen, weil die wichtigste Komponente, der menschliche Gesang, fehlt.

Nun habe ich ein neues Projekt vor, nämlich aus einigen der Melodien (und mit ganz eigenen) ganz neue Jacobi-Vertonungen zu komponieren. In einigen Fällen ist das – finde ich – schon recht gut gelungen, in anderen nicht so sehr – zumal man einen Franz Schubert in Sachen Klavierkompositionen kaum überbieten kann.

Vier einfache Beispiele gibt es hier schon mal zu hören:

Jacobis An Chloen / „Chloe! kennst du noch…“, die Melodie wurde von Johann Friedrich Reichardt (1752-1814) übernommen, der Satz im adretten Barpiano-Stil neu komponiert:

http://www.niarts.de/musik/jacobi2013/anchloenreichardt2013.mp3

Aus Johann Georg Witthauers (1751-1802) Melodie zu Jacobis Am Aschermittwoch / „Weg vom Lustgesang und Reigen“ wurde folgender Klaviersatz neu arrangiert:

http://www.niarts.de/musik/jacobi2013/amaschermittwochwitthauer2013.mp3

Als drittes Stücklein ein neuer Satz zur Schubertschen Interpretation von Jacobis In der Mitternacht / „Todesstille deckt das Thal…“ (D 464) – er klingt recht konsumierbar, aber im Vergleich mit dem Schubertschen Original etwas oberflächlich und daher letztlich unnötig. Mit neuem Text (denn die Melodie wirkt so zu optimistisch) kann man aber vielleicht ein Volkslied draus machen:

http://www.niarts.de/musik/jacobi2013/indermitternacht2013.mp3

Und zu guter Letzt noch eine sehr experimentelle Umsetzung von Jacobis An Chloen / „Wer hat jenen Schatten…“ nach der Melodie von Johann Friedrich Reichardt, hier handelt es sich eher um eine postmoderne Improvisation zum klassischen Musikstück als um eine Interpretation des Textes:

http://www.niarts.de/musik/jacobi2013/anchloen1reichardt2013.mp3

Weitere Neuvertonungen werden vielleicht in nächster Zeit noch nachfolgen.

Über Martin Dühning 1503 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.