Himbeere, die dreieinhalbte

Der Raspberry Pi 3+ im Set (Foto: Martin Dühning)
Der Raspberry Pi 3+ im Set (Foto: Martin Dühning)

Wir schreiben inzwischen schon das Jahr 2019; aktuelle Version des Raspberry Pi ist 3+, die gegenüber der originären Dreierversion geringfügige Verbesserungen aufweist.

Die Krux auch am derzeit noch aktuellen Rasberry Pi 3+ (erschienen im März 2018) sind, um es kurz zu sagen, Arbeitsspeicher (nur 1GB)  und Prozessor. Beide sind, auch verglichen mit Mittelklasselhandys, recht begrenzt in ihren Möglichkeiten, wobei die Version 3+ immerhin mit einem erneuerten Chipsatz von Broadcom arbeitet (BCM43455), der nun auch Gigabit-LAN unterstützt, was den Raspberry Pi besonders bei Netzwerkaufgaben beschleunigen dürfte, wenn es durch die interne USB-Anbindung auch stark ausgebremst wird. Auch WLAN wurde verbessert, nun wird auch der 5GHz-Standard beherrscht, Bluetooth unterstützt Version 4.2. Der Takt der ARM-CPU ist nun auf 1400 MHz eingestellt, was bei Rechenaufgaben auch zu einer Leistungssteigerung führt, allerdings auch was den Stromverbrauch angeht.

Das für den Raspberry Pi 3+ empfohlene Betriebssystem Raspbian in der Version vom November 2018 zeigt deutliche Verbesserungen im Handling, zwischenzeitlich wirken einige Softwarepakete aber altbacken, was der generell eher konservativen Softwarerichtlinie von Debian geschuldet sein dürfte. LibreOffice wird beispielsweise in Version 5 mitgeliefert (aktuell ist 6.1). Die Entwicklungsumgebung Lazarus steht nur in einer 1.xer-Version zur Verfügung (aktuell ist 2.0). Auch Firefox meldet nach der Installation gleich, dass er veraltet ist. Videos lassen sich in einem der Browser kaum ruckelfrei streamen. Auch Scratch verharrt noch in der Version 2, doch man arbeitet bereits an einem Paket für die aktuelle Version 3 von Scratch.

Nun ist der Raspberry Pi ohnehin eher beiläufig als Desktopersatz zu benutzen, vom Preisleistungsverhältnis lohnt er sich dazu kaum, seine wahren Stärken sind eher die vielen Bastelmöglichkeiten und die große Maker-Community. Wer den Raspberry Pi als Multimediacomputer benutzen will, greift besser gleich zu LibreElec, was das Videostreaming flüssig beherrscht oder lässt mehrere Betriebssysteme über NOOBS als Plattformen zu, was von Entwicklerseite auch empfohlen wird.

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Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau, arbeitet am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.