Die Zeit der (sehr) kleinen Ausflüge

Grüne Illusion der Wutach bei Unterlauchringen (Foto: Martin Dühning)
Grüne Illusion der Wutach bei Unterlauchringen (Foto: Martin Dühning)

Was die eigene und familiäre Gesundheit angeht, ist 2022 kein gutes Jahr. Von großen Reisen muss ich deshalb Abstand nehmen und das verwerten, was Lauchringen an wenigen Farben noch hergibt.

Ich war schon immer vergleichsweise wenig mobil, was den Vorteil hat, dass mein ökologischer Fußabdruck recht winzig ausfallen dürfte, immerhin kann ich die Anzahl der Flugreisen, die ich in meinen 47 Lebensjahren getätigt habe, immer noch an einer Hand abzählen. Doch eine Archillodynie und eine Gesichtsrose machen mich dieses Jahr noch immobiler als zuvor. Bleibt nur, die sehr kleinen Ausflüge des Alltags zu nutzen und abzulichten.

Mein E-Bike hat mir schon so manchen Tag gerettet (Foto: Martin Dühning).
Mein E-Bike hat mir schon so manchen Tag gerettet (Foto: Martin Dühning).

Es ist jammerschade, dass durch die Umfahrung in Oberlauchringen mein traditioneller Spazierweg zum Galgenbuck und Hexenloch zerstört wurde, aber mich der Archillessehnenentzündung ist das E-Bike wohl ohnehin die bessere Wahl. Da es in Oberlauchringen keine Lebensmittelgeschäfte mehr gibt, muss ich ohnehin in die Einkaufszentren von Unterlauchringen radeln (wenn ich kann) und auf dem Weg dorthin gibt es noch ein paar (immer weniger werdende) unverbaute Stellen an der Wutach. Wenn ich den Trick der künstlerischen Selektion benutze, den mir mein im Frühjahr 2022 verstorbener Lehrer Christian Wirth einst beigebracht hat, lassen sich noch ein paar Fotos von Lauchringen knipsen, die den trügerischen Eindruck erwecken, es sei noch ein grüner Ort. Da das noch geht, ist noch nicht das Zeitalter der rein künstlerischen Suggestion angebrochen, wozu ich inzwischen immerhin geeignet bunte Farben habe, um das erbärmlich ergraute Lauchringen neu bunt zu färben.

In die Ferne kann ich derzeit nur in Traumreisen schweifen, daher nutze ich, was ich mit dem Fahrrad noch erreichen kann, und lichte es ab. Dafür haben wir hier auch ein kleines Fotoalbum eingerichtet, in welches die Fotos aus Klettgau und Hochrhein aus diesem Jahr kommen sollen.

Über Martin Dühning 1420 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau, arbeitet am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.