State of the Art – Ende Juli 2024

Das Schuljahr 2023/2024 ist nun Geschichte und über die Sommerferien aktualisieren wir einmal wieder die Hardware- und Software-Bestände. Doch schon jetzt gibt es einige Neuerungen.

Hardware

In Sachen Hardware haben wir im Juli einiges aktualisiert:

  • Das schulische Leihgerät (ein Surface Pro 6 Business) wurde gegen ein aktuelleres Surface Pro 9 ausgewechselt.
  • Schon im Frühjahr hatten wir unser Smartphone von einem Samsung Galaxy S21 auf ein S24+ aktualisiert, wobei dessen Fotos leider nicht wirklich merklich besser sind als die des S21, was schade ist, da wir Smartphones grundsätzlich eher als Fotoapparat benutzen. Dafür läuft es mit einem aktuellen Android 14 (und demnächst 15) wie auch das neue Samsung Galaxy S9+. Unsere ältere Hardware wurde im Rahmen bestehender Handelsverträge recycelt. 😉
  • Alle anderen Geräte haben wir repariert und im Rahmen der Möglichkeiten aktualisiert – so werkelt jetzt in unserer Workstation eine Nvidia RTX A2000 mit 12 GB Grafikspeicher. (Mehr war beim alten Mainboard und Netzteil nicht drin.) Tatsächlich laufen unsere 3D-Programme damit merklich schneller.

Software

Generell gibt es drei bedenkliche Tendenzen im Software-Bereich, die alle miteinander zusammenhängen, aber gleichermaßen schlimm sind:

  1. das ABO-Unwesen,
  2. massive Datenschutzprobleme und
  3. übermäßige KI-Propagierung.

Der Tendenz, Benutzer per ABO für Software möglichst regelmäßig zur Ader zu lassen, hat inzwischen bedenkliche Züge angenommen. Kaum ein großer Anbieter, der nicht mit einem Zwangs-ABO liebäugelt, um Kunden an sich zu fesseln. Die zweite große Masche, um möglichst billig Umsatz zu generieren, ist es, Kunden in zweifelhafter Weise zu zwingen, persönliche Daten für Datamining preiszugeben.

Doch KI toppt das: Kunden werden mit zweifelhaften Aussagen über deren Nützlichkeit in ABO-Systeme gelockt, gleichzeitig missachten diverse KI-Tools Datenschutz und Urheberrecht in geradezu skandalöser Weise. Überhaupt fragt man sich ernstlich, ob KI-Funktionen auf dem Stand der derzeitigen Technik überhaupt mehr als ein großer Hype sind, der das Leben der Menschen nicht wirklich bereichert, sondern eher weiter korsettiert – nun eben automatisiert.

Diesbezüglich überdenken wir gerade unser Software-Portfolio, also die Liste der von Nitramica Arts unterstützten Software.

Betriebssysteme

Faktisch spielen auf vielen unserer Geräte vor allem zwei Systeme eine Rolle: Microsoft Windows 10/11 und Android, meistenteils in der Version 14.

Die Geräteklasse Tablet/Smartphone ist aber nicht die präferierte Option, wenn wir größere Werke erschaffen wie Romane, komplexe 3D- und 2D-Grafiken oder Software.

Hier läuft deshalb noch viel unter Windows – und das wird so wohl ändern müssen. Denn viele unserer Geräte laufen nicht mit Windows 11, sondern 10 (was übrigens zwar nicht die hübschere, aber die nützlichere Variante ist). Seit einiger Zeit nervt Microsoft auf unseren Windows 10 Geräten damit, das „die Reise endet“ – also demnächst hier vielleicht der Stecker gezogen wird. Weil wir viele dieser Geräte nicht entsorgen wollen, schlägt dann vielleicht die Stunde von Mint Linux, jetzt in der Version 22 („Wilma“) erschienen, was wir seit Jahren erfolgreich testen. Zudem müssen wir dort nicht befürchten, mit lästiger Werbung, Bloatware und unnötigen KI-Funktionen belästigt zu werden wie bei Windows 11. Und flotter läuft es allemal.

Die Niarts-Webseite im Juli 2024 im Webbrowser Firefox auf Mint Linux 22
Die Niarts-Webseite im Juli 2024 im Webbrowser Firefox auf Mint Linux 22

Bei unserer großen Workstation haben wir natürlich das Problem, dass viele unserer hardwarehungrigen Windows-Softwareprogramme auf Linux nicht wirklich schnell und stabil laufen. Aber vielleicht wird sich das noch ändern, da wir nicht die einzigen sind, die Windows 10 gerne noch benutzen.

Beim Raspberry Pi OS tut sich auch einiges – hier sind einige Neuerungen erschienen, welche die Hardware besser nutzbar machen, sodass diese Kleinstcomputer schneller nutzbar werden.

Grafik und Multimedia

Grafiksoftware

Kritas Version des Schmetterlings auf Lavendel (Grafik: Martin Dühning)
Kritas Version des Schmetterlings auf Lavendel (Grafik: Martin Dühning)

Der Sektor „Grafik und Multimedia“ ist sicher der, der am meisten unter ABO-Zwängen und KI-Wahn leidet. Nun haben wir da schon vor einem Jahr Konsequenzen gezogen, als wir Xara wegen des ABO-Zwangs cancelten und auf die Affinity Suite umgestiegen sind. Insofern waren wir nicht ganz begeistert davon, dass Serif von Canva übernommen wurde, einem Anbieter, der auch für ABO-Modelle steht, auch wenn gleich beteuert wurde, dass es bei der Affinity Suite (erst mal) keinen ABO-Zwang geben wird. Wohl aber wird darüber auch hier der leidige KI-Hype in die Software eingreifen. Bei Canva, was sich letztlich an Nicht-Grafiker wendet, macht das sicher Sinn. Bei den Programmen von Affinity aus meiner Sicht aber nicht unbedingt. Immerhin erhöht sich mit der Übernahme durch einen Multi-Plattform-Anbieter die Wahrscheinlichkeit, dass es die Affinity Suite vielleicht künftig auch für Android-Tablets geben wird – denn Apple Geräte nutzen wir eigentlich mit voller Absicht nicht.

Wenn man bedenkt, wie wenig wir für ABOs übrig haben, wundert man sich vielleicht, warum wir zwei prominente Adobe Programme auf der Liste haben – Adobe Lightroom und Photopaint. Tatsächlich nutzen wir eher hauptsächlich nur Lightroom, Photopaint ist einfach beim ABO nur dabei. Dass wir Lightroom noch benutzen, liegt daran, dass wir ein paar hundert Gigabyte Fotos damit bearbeitet haben in den letzten 15 Jahren. Da steigt man natürlich nicht einfach so auf das nächstbeste Programm um. Das heißt aber nicht, dass der Umstieg nicht doch kommen wird, zumal wir inzwischen deutlich weniger fotografieren als in früheren Zeiten, einmal, weil unsere Heimat Lauchringen leidlich mit grauen Bauten zubetoniert wurde, was wir in keiner Weise verewigen wollen, andererseits, weil wir eigentlich schon alles ein paar hundert Mal fotografiert haben, was es sonst noch zu fotografieren gibt. Deshalb hat es keine Priorität, Lightroom zu ersetzen. Es kommt hauptsächlich noch für die alljährlichen Sternschnuppen-Fotos zum Einsatz. Und natürlich lohnt sich das Monats-ABO dafür allein natürlich überhaupt nicht, was uns ärgert.

Auch bei DAZ Studio geht man seit einiger Zeit dazu über, KI-Funktionen einzubauen und an ein ABO-Modell hat man sicher auch schon gedacht. Nur: Ich zweifle, dass das funktionieren wird, weil sich dieser Typ der 3D-Grafik inzwischen ein wenig erledigt hat und optisch unschön gealtert wirkt. Es macht nicht sehr viel Sinn mit einer KI Grafiken zu erschaffen, die dann auch nur wie 3D-Grafiken aussehen – und dafür auch noch zu zahlen. 3D-Grafik ist sicher nicht tot, aber mit Programmen wie Blender oder der Unreal Engine kommt man bei gleichem Zeitaufwand zu ungemein besseren Ergebnissen, insbesondere, wenn die Ergebnisse nicht nur aussehen sollen wie Models aus einem digitalen Modekatalog.

Was 2D-Grafik angeht, flaut zumindest bei uns die Begeisterung für KI-Grafiken gerade sehr deutlich ab, weil diese doch irgendwie alle gleich aussehen und einen persönlichen Stil vermissen lassen, sie sind hochkonventionell, wenn man so will, kann man auch sagen: Es fehlt ihnen die „Seele“.

Abseits vom KI-Hype tut sich aber auch erfreuliches in der Opensource-Branche: Das 2D-Malprogramm Krita entwickelt sich prächtig.

Multimedia-Software

In Sachen Multimedia tat sich im vergangenen Jahr nicht mehr soviel: Wir haben den Magix Music Maker erneuert, viel hat sich auch hier aber nicht getan, von überflüssigem KI-Hype abgesehen und der Tatsache, dass wohl auch Magix gerne ein ABO-Modell hätte.

Man merkt aber, besonders beim Videoschnittprogramm Video Pro X, dass die Trennung von Xara weh tut, weil dessen eingekaufte Funktionalität nun langsam abgebaut wird. Inzwischen hat sich Magix auch Vegas Pro einverleibt, womit der Konzern nun offiziell drei Video-Suiten im Programm hat. Tatsächlich hat uns für unsere Mini-Clips im Schulbereich aber sogar Canva gereicht, wovon wir eine kostenlose Bildungslizenz besitzen. Privat sind keine Videoprojekte geplant, und wenn, wären es wohl Trickfilme via Blender & Co.

Office und DTP

Im Bereich Office und DTP hat sich im vergangenen Jahr am wenigsten getan, außer den üblichen Aktualisierungen. LibreOffice benutzt jetzt ein anderes Namensschema. An unseren Romanen konnten wir leider nicht weiterschreiben, weshalb sich bei Papyrus Autor bei uns nichts getan hat. Ebenso wenig kam Affinity Publisher zum Einsatz.

HTML und Internet

Bei unseren Internetprojekten hat sich am meisten getan: WordPress werkelt inzwischen in der Version 6.6 und von den Browsern arbeiten alle in der jeweils neuesten Version. Etwas geärgert hat uns zuletzt das Werbetracking von Firefox, was in den letzten Wochen quasi durch die Hintertür eingeführt wird. Eigentlich benutzen wir Firefox wegen seiner sonst recht betont guten Datenschutz-Policy. Insofern war das jetzt nicht das Wahre, um Kunden bei der Stange zu halten.

Entwicklung und Programmierung

Bei den Programmiersprachen sind wir Python und JavaScript treu geblieben, wobei demnächst auch Java wieder eine größere Rolle spielen wird. Viel hat sich auch bei den Bibliotheken und Editoren getan – zu Visual Studio Code gibt es monatlich Neuerungen, auch Bibliothen wie Babylon.JS haben einen Versionssprung gemacht. Über die Sommerferien werden wir uns auch die neueste Community Edition von Embarceradero Delphi anschauen. In der Pascal-Welt gab es auch bei Lazarus und FreePascal Neuerungen.

Mit Godot in den 4er-Versionen konnten wir uns dagegen noch nicht wirklich anfreunden – zumal Godot 4.x auf dem Raspberry Pi genausowenig funktioniert wie Blender, was am Grafiktreiber liegt. Das ist ein wenig schade. Wir hätten bei Godot 3.x bleiben sollen.

Spiele und Unterhaltung

Die ersten Momente in Pax Dei (Screenshot)
Die ersten Momente in Pax Dei (Screenshot)

Ferienzeit ist Spielezeit – auch hier hat sich einiges getan:

Pax Dei ist endlich erschienen und bietet optisch eindrucksvolle, aber doch meist eher leere Weiten. Das Programm befindet sich noch im Early Access, insofern erwarten wir keine Wunder. Aber wir hoffen, dass noch ein paar Features nachgereicht werden in Sachen Sozialinteraktionen, denn Solo ist das Spiel so noch viel zu schwer zu spielen. Eine ausführlichere Kritik werden wir nachreichen.

GuildWars 2 wird nun – viele Jahre zu spät, finden wir – um ein Housing-System erweitert. Schade, dass es erst in einer Zeit kommt, da ich das Spiel eigentlich schon mehrfach durchgespielt habe. Ein paar Jahre früher, und ich hätte mich wirklich gefreut. Aber ansehen werde ich es mir wohl bestimmt.

Bei Lego Fortnite wäre es hübsch, wenn es da bald mal ein paar neue Inhalte gäbe. Zwischenzeitlich habe ich dort alles gebaut, was zu bauen ist und mir fehlen immer noch passende Teile für Boote oder Schiffe – denn es ist doch sehr schade, dass man die Meere so nicht wirklich überqueren kann. Die Chance, hier Inhalte im Zuge der „Fluch-der-Karibik“-Collaboration nachzureichen, hat man wohl vertan.

Unseren Microsoft Gamepass haben wir übrigens im Juli gekündigt, weil er uns zu teuer wurde. (Wieder ein ABO weniger…)

Über Martin Dühning 1493 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.