Von Xara Designer Pro 19 nach Affinity Designer 2.1

Hibiskus-Etiketten, gelayoutet in Affinity Designer 2.1 (Grafik: Martin Dühning)
Hibiskus-Etiketten, gelayoutet in Affinity Designer 2.1 (Grafik: Martin Dühning)

Zornig darüber, zu einem weiteren ABO genötigt zu werden, sind wir von Xara, unserem einstigen Liebling, zu Affinity Designer geflohen. Ein erster Erfahrungsbericht…

Zugegeben, wir waren Experten in Xara, das wir 27 Jahre lang benutzten – und in Affinity Designer beginnen wir erst, sind wieder Anfänger. Aber wenn uns das Schuljahr 2022/2023 etwas gezeigt hat, dann, dass Neuanfänge lohnen können. Immerhin sind wir jetzt – dank Kontaktstudium – zertifizierter Informatiker. Vielleicht müssen wir auch zertifizierter Grafiker werden? Jedenfalls ist die Lage nicht hoffnungslos. Wir haben es einfach mit Affinity versucht.

Ganz leicht ist der Umstieg nicht, denn Affinity Designer kann Xara nicht lesen und umgekehrt, also muss man es über das Adobe Illustrator Format versuchen oder noch besser über SVG. Das funktioniert aber auch nicht ganz reibungslos, weil viele Grafiken in Affinity Designer erst mal unsichtbar sind. (Es muss etwas mit den Ebenen zu tun haben.) Allerdings kann man mit etwas Kopieren zwischen den Ebenengruppen die Grafiken wieder zum Vorschein bringen. Wie auch immer, es wird nicht einfach werden, unsere 1800 Grafiken aus Xara zu transferieren…

Hat man das aber geschafft, geht fast alles auch in Affinity Designer, was wir von Xara kannten (bzw., was wir davon nutzten). Da wir eher Grafiken bearbeiteten, als, wie es die neueren Xara-Versionen propagierten, damit Webseiten konstruierten, haben wir bislang nichts vermisst, außer die Clipartsammlung, die wir aber in Xara ohne ABO ohnehin nicht mehr nutzen können.

Mit ein wenig Versuchen lassen sich Niarts-Grafiken auch in Affinity Designer replizieren. (Grafik: Martin Dühning)
Mit ein wenig Versuchen lassen sich Niarts-Grafiken auch in Affinity Designer replizieren. (Grafik: Martin Dühning)

Was Grafikeffekte und Konturen angeht, kann Affinity sogar von Haus aus mehr, insbesondere sehr tiefgründig scheint die Pixel-Persona zu sein, die es in dieser Form in Xara niemals gab. Damit lassen sich sogar relativ leicht ganze Comics erstellen. Anders als Xara verdient man bei Affinity wohl über die Addons Geld, wodurch es aber auch einige Schätze auf der Affinity-Webseite zu kaufen gibt, beispielsweise Sammlungen für Raster- und Vektorpinsel und Effekte, und Layer-Sammlung für Regen, Schnee etc., wie man sie eher von Photoshop gewohnt ist.

Von Haus aus gibt es in Affinity erst mal wenig davon zu sehen, allerdings lassen sie sich über Stile recht schnell selbst erstellen und auch die Assets, ein Baukasten für eigene Vorlagen, sind sehr intuitiv zu bedienen. Die Feuerprobe bestand Affinity Designer auch ungeahnt schnell: Wir konnten die Ettiketten für unsere beliebten heimischen Marmeladen sehr einfach in Affinity Designer nachbauen.

Unsere Marmeladenettiketten lassen sich recht einfach auch in Affinity Designer realisieren... (Grafik: Martin Dühning)
Unsere Marmeladenetiketten lassen sich recht einfach auch in Affinity Designer realisieren… (Grafik: Martin Dühning)

Auch Logos lassen sich damit recht schnell replizieren – und das, was wir bislang gebastelt haben, waren nur Nachbauten unserer Xara-Versionen. Die ganzen Vektorpinsel oder den Pixelmodus (Pixel-Persona) haben wir noch gar nicht ausprobiert, ebenso wenig die Raster, mit denen man auch isometrisch werkeln kann.

Vielleicht war es ja ganz gut, dass man uns mit dem ABO-Zwang aus unserer Xara-Komfort-Zone vergraulte. Denn allein der Designer von Affinity kann, was unseren Bedarf angeht, deutlich mehr als Xara – und dabei ist noch gar nicht berücksichtigt, dass es ja dann noch Affinity Publisher gibt, der, was vielseitige Dokumente angeht, doch in einer ganz anderen Liga spielt als Xara.

Ende gut, alles gut? Wir werden sehen …

Über Martin Dühning 1518 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.