Nachruf auf Ilse Jehle

Ilse Jehle - Nachruf
Ilse Jehle - Nachruf

Mit Ilse Jehle haben wir eine aufmerksame Leserin verloren, die aber natürlich weit mehr war in ihrem Leben als das. Viele hat sie unterstützt, viele werden sie vermissen.

Ilse war ein Original, ein sehr positives. Tatsächlich tut es mir, wie damals auch bei meinem Kunsterzieher Roland Ueber und der Künstlerin Radegund Fricker, sehr leid, dass ich ihr nicht häufiger begegnen durfte – es gibt nicht so viele kreative und offene Seelen in Klettgau und Hochrhein und lichte Seelen sind Lichtblicke. Aber jede Begegnung mit ihr hat sich gelohnt. Zunächst lernte ich sie bei einem sommerlichen Abendfest kennen, dass sie für ihre Freunde gestaltete und zu dem mich ihre Tochter, Sarah, mitnahm. Die Veranstaltung hatte etwas mitsommerlich-magisches und irgendwann möchte sie sie noch als Bild verewigen. Als meine Mutter starb, schenkte sie mir Blumen, Iris und Schwertlilien, die noch immer jeden Mai und Juni in meinem Garten blühen – sie wählte sie wie alle ihre Geschenke sehr bewusst aus, denn ihr war die Iris auf dem Nachruf von meiner Mutter aufgefallen. Weil Ilse wusste, dass ich Renaissance-Musik liebe, nahm sie mich auch eines Tages mit auf ein Konzert der Freiburger Spielleyt mit, die in Jestetten gastierten. Sie unterstützte mich auch logistisch bei diversen Keramik-Projekten, die ich beim Jestetter Töpferatelier in Auftrag gab. Nicht zuletzt war sie auch ein Fan von Luisa & Kara und ihrer kleinen Feenwelt – die nun leider schon wieder um eine Unterstützerin ärmer sein wird.

Mir ist allerdings bewusst, dass diese Begegnungen nur ein Tropfen in einem Meer von Geselligkeit und sozialen Aktivitäten waren, die Ilse Jehle ausmachten. Sie kannte unglaublich viele Menschen ganz unterschiedlicher Art und war vielfältig vernetzt. Dabei verband sie Weltoffenheit mit christlicher Spiritualität und Solidarität. Einen sehr schönen, tiefgründigen und weitaus treffender beschreibenden Nachruf zu Ilse Jehle kann man auf dem Blog von Ulrich Kasparik finden:

Sie war eine stille, zugewandte Frau. Ein Nachruf auf Ilse Jehle

Dort liest sich auch, was man betonen sollte, dass Ilse zwar viel in Social Media aktiv war, besonders auf Facebook – aber eben nicht nur dort: Sie war auch im realen Leben sehr karitativ tätig und schrieb, was ich wieder überaus sympathisch finde, auch echte, bunte, gute Papierbriefe und verschickte echte Pakete. Es sollte mehr von ihrer Sorte geben auf dieser Welt, statt weniger. Es wäre dann sicher eine bessere Welt.

 

Über Martin Dühning 1591 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.

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