Das Neujahrsorakel

Nun ist es rum, das alte Jahr 2009, welches im Feuerwerkszeichen des Phönix stand – welch ein Omen und es leuchtete in mancher Hinsicht wie einer und zerfiel ebenso gegen sein Ende zunehmend zu Asche und wir können vermuten, ja vielleicht darauf sogar insistieren, dass es zumindest mit der Sonne demnächst wieder tüchtig aufwärts geht und wir dann nicht wie Goethe „mehr Licht!“ rufen müssen.

Ein bisschen mehr Licht könnte freilich nicht schaden, denn im Hellen arbeitet sich wesentlich besser. Im Dunkeln dagegen lässt sich nur gut munkeln. Was erwartet uns 2010? Das Feuerwerk war diesmal weit weniger eindeutig: eine rote Lilie im Sturzflug? Ein aufsteigend-kopfloser Feuervogel? Rot steht wohl jedenfalls weiterhin für Feuer, hoffentlich für Energie und auch für Wärme, denn wenn eines bereits klar ist, dann, was das neue Jahr in jedem Fall bringen wird: viel Arbeit nämlich hauptsächlich.

Feuerwerk 2010 - was mag das Jahr wohl bringen?

Die 13er-Kurse des Herrn Dühning gehen in ihr letztes Viertel und es naht das Abitur. Der drohende Exitus dieses Jahrgangs wirft seine Schatten voraus, denn in Kürze dürfte auch die Schülerzeitungs-Crew und damit die Presse-AG deutlich reduziert sein. Dies wiederum nimmt, ebenso wie beim Schulnetz, weitere Arbeitskräfte weg und da es leider immer noch nicht so weit her ist mit der künstlichen Intelligenz aus der Bauart Freiburger Föderati bedeutet dies wohl viel zusätzliche manuelle Eingriffe – ein Deus ex Machina ist weiterhin nicht in Sicht. Fraglich wäre denn auch, ob er uns überhaupt wohlgesonnen wäre.

Wo wir gerade bei religiösen Dingen sind: Im März stehen auch Pfarrgemeinderatswahlen an, wichtige sogar, zumal man im Ordinariat im Zuge vermeintlich notwendiger Frontbegradigungen neuerlich die Seelsorgeeinheiten zusammenzwingt. Und so sehr es womöglich nützlich, ja vielleicht sogar klug wäre, sich in dieser Phase einzumischen, so sehr fehlen doch weiterhin die Kräfte oder auch nur die blanke Zeit dazu. Und Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen. Und ohne Herz, allein mit dem Kopf, kann man nicht Glauben leben. Da bedarf es wohl eines Engels oder einer göttlichen Eingabe.

Freilich fragt man sich, gemäß dem Rat eines alten japanischen Freundes, eingraviert auf den Erinnerungsbaseball: „Gott hilft dem, der sich selbst hilft“, und wo im Zuge dieses Jahres doch – rechnerisch gesehen – die Hälfte des Lebens nun aufgebraucht ist, wie sinnig es überhaupt ist, die noch verbliebenen Lebenskräfte weiterhin so einzusetzen wie gehabt, nämlich in eine in sich noch ziemlich unausgegorene, nicht einmal sich selbst erhaltende Ganztageszeitvernichtsungsmännerwirtschaft zu investieren und mit diversen technischen Hilfsdiensten ohnehin nur Gaunern, Faulenzern und Taugenichtsen in ihre videobegierigen Hände zu spielen. Es hat schon viel von der Fabel von Hase und Igel und der nitramische Hase hat die ständigen Wettrennen inzwischen ziemlich satt. Zumal er eigentlich ohnehin nie unter Beweis stellen wollte, dass er der beste und schnellste sei. Andererseits liegt das Abfackeln der wenigen verbliebenen Hilftskräfte auch nicht im Interesse der Administration. Und aller Geringschätzung zum Trotz führt an der modernen Technik momentan auch kaum ein Weg vorbei, will man ihr nicht gänzlich zum Opfer fallen. Womit, unfraglich, ein Patt bleibt, zunächst einmal wird man den Fortgang der Geschichte betrachten müssen.

Wie dem auch sei: Ein paar neue, innovative Lösungen aus gewissen verfahrenen Situationen, neue Wege wären dringend angeraten in diesem Jahr. Es ist noch viel zu jung, um abzuschätzen, wie sie aussehen könnten, die Vorschläge aus dem Vergangenen Jahr verdienen aber jedenfalls nicht den Namen „Lösung“. Es bleibt aber doch stark zu hoffen, dass die Probleme und Aufgaben dieses Jahres an dessen Ende dann eine echte aufweisen werden.

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Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau, arbeitet am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.