Von der (Ehr)Furcht

„Er fürchtet weder Tod noch Teufel“ sagt man meist abwertend über skrupellose Leute. Inhaltlich aber nicht ganz zutreffend. Denn es bringt ja nichts, sich vor dem Tod oder dem Teufel zu fürchten. Sterben werden wir alle sowieso irgendwann und die Versuchungen des Lebens kommen auch trotzdem. Furcht hilft da nichts.

Insofern wäre es sogar sehr vernünftig, Tod und Teufel NICHT zu fürchten, sondern ihnen mit stoischem Gleichmut zu begegnen. Einzig und allein Gott sollte man wohl fürchten, aber nicht „fürchten“ im Sinne von Angst, sondern im Sinne von freiwilliger Ehrfurcht. Denn das Reich Gottes ist eben kein unausweichlicher Automatismus – aber es ist Tod und Teufel eigentlich in jedem Fall vorzuziehen.

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Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau, arbeitet am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.