Unsichtbare Sterne, besungen

Sternenhimmel im heimischen Garten am 12./13. August 2018 (Foto: Martin Dühning)
Sternenhimmel im heimischen Garten am 12./13. August 2018 (Foto: Martin Dühning)

Wettermäßig fällt die diesjährige Perseiden-Sternschnuppen-Schau womöglich ins Wasser, aber es gibt noch andere funkelnde Sterne, auch akustisch: „Invisible Stars“ beispielsweise.

Der studentische Kammerchor „The Choral Scholars of University College Dublin“ hat sich inzwischen einen internationalen Ruf erarbeitet. Sein Debütalbum Album „Invisible Stars“, erschienen 2016, trug dazu nicht unwesentlich bei. Tatsächlich finden sich darauf einige unerkannte Sternchen, daneben bekannte Traditionals, die in stilistisch neuem Licht funkeln.

Die besondere Eigenart ergibt sich tatsächlich aus der Verknüpfung klassischer irischer und schottischer Melodien mit neuen Chorakkorden. Neu arrangiert und rekomponiert wurden die Stücke von bekannten modernen irischen Musikern wie Michael McGlynn, Brendan Graham, Bill Whelan und – der künstlerische Leiter des Chores – Desmond Earley. Untermalt wird die Chordarbietung, meist sehr dezent, mit Harfe, einzelnen Streichern und – für folklorische Einlagen – der irischen Bodhran. Das klangliche Spektrum reicht mit „Mo Ghile Mear“ oder „Siúil a Rún“ von eher fetzigen gälischen Stücken, die an Clannad erinnern, aber klanglisch viel natürlicher erstrahlen, ohne deren Synthesizer-Duktus bis hin zu sanften, geradezu fragilen Balladen (z. B. „The Gartan Mothers Lullaby“ oder „Coast of Galicia“), die in Instrumentierung und Kadenzen konzertanten Kunstliedern von Gabriel Fauré ähneln. Einige Stücke, beispielsweise „Orphan Girl“, könnten auch als nachdenkliche Country-Musik durchgehen. Von ihrer Zartheit her könnte man diese Musik zur guten Nacht hören, würde dann aber wohl nicht müde, weil die Musik nicht nur Ruhe, sondern auch Energie ausstrahlt.

Publiziert wurde das Album bei Signum Classics, auf der Youtube-Präsens des Chores finden sich Einblicke in die Arbeit des Chores und einige Musikvideos, die Lust auf mehr machen. Dort singen viele schöne, begeisterte Menschen vielfach schöne Musik. Mehr zur Geschichte und den Konzerten des Chores kann man auf der Webseite von „The Choral Scholars of University College Dublin“ finden.

Über Martin Dühning 1503 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.