Happy Birthday, Firefox!

Die Niarts-Webseite im Juli 2024 im Webbrowser Firefox auf Mint Linux 22
Die Niarts-Webseite im Juli 2024 im Webbrowser Firefox auf Mint Linux 22

Am 9. November 2004 erhob sich aus der Asche des Netscape Navigator Firefox, der bis heute für einen freien Webbrowser steht.

Eigentlich hätte er „Phoenix“ heißen sollen, der erneuerte Browser, ein Name, der mir persönlich sehr viel bedeutet und der sicher auch passend gewesen wäre – doch so durfte er aus markenrechtlichen Gründen nicht heißen und auch nicht „Firebird“. So wurde aus dem Vogel schließlich ein kleiner Panda mit Namen Firefox. Hervorgegangen ist der offene Webbrowser aus dem Netscape Navigator, einem Webbrowser, von dem man mit Fug und Recht sagen kann, dass er in den 1990er Jahren das Internet, wie wir es heute kennen, miterschaffen hat. Doch Netscape verlor den Browserkrieg mit Microsoft, die ihren „Internet Explorer“ marktmächtig mit ihrem damaligen Betriebssystemmonopol durchsetzten. Zwar hätte auch Microsoft dadurch beinahe seine Existenz verloren, denn der daraufhin vom US-Justizministerium veranlasste Monopolprozess ging um die Jahrtausendwende für Microsoft fast verloren, doch Netscape gab dennoch auf. Der Quelltext des Browsers ging 1998 an die Mozilla-Stiftung, wo man die damalige Browser-Suite aufteilte. Überlebt haben davon Firefox als Webbrowser und Thunderbird als Mailanwendung.

Auch wenn er zuletzt gegenüber dem neuen Beherrscher des Web, Googles Chrome, mehr und mehr an Bedeutung verlor, ist Firefox bis heute mein Lieblingsbrowser geblieben und läuft als Standardbrowser auf allen Plattformen, die ich betreibe, neben Windows (was wegen Microsofts zweifelhafter Politik zunehmend in die Defensive gerät) sind das vor allem Linux und Android. Auch in meiner Zeit als Systemadministrator am Klettgau-Gymnasium brach ich für Firefox eine Lanze, auch wenn ich mir damit Ärger mit den Entwicklern der Windows-Musterlösung einhandelte, die damals eifrige Verfechter des Internet Explorers waren – obwohl sich schon damals abzeichnete, dass der Explorer in vielerlei Hinsicht eine Katastrophe war. Zurecht wurde er später auch von Microsoft unter die Erde befördert, obwohl es noch viele Zombie-PCs gibt, wo dieser Security-Alptraum sein Unwesen treibt. Firefox dagegen erhob sich bis 2017 einem der beliebtesten Browser weltweit, bis er dann von Googles Chrome verdrängt wurde.

Dass Firefox allerdings Marktanteile verliert, liegt mitunter daran, dass er vor allem ein Desktop-Browser ist – Desktopbetriebssysteme verlieren bei Internetbenutzern gegenüber Smartphones aber massiv an Bedeutung. Was beispielsweise Anastratin.de angeht, besuchen inzwischen bis zu 60% aller unserer Leser diese Webseite mit einem Smartphone oder Tablet. Hier tat sich Firefox aber immer eher schwer gegenüber den Chrome-basierten Browsern, die Smartphones dominieren.

Trotzdem hoffe ich, dass uns Firefox noch lange erhalten bleibt. Denn Monopolismus tut Kommunikationsplattformen, und als solche betrachte ich auch das Internet vorrangig, niemals gut. Für Meinungsfreiheit und authentische Kommunikation benötigen wir auch technische Offenheit. Denn Technik und Information gingen immer schon Hand in Hand.

Über Martin Dühning 1520 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.