Sooo einfach, simpel, primitiv …

Es gibt Dinge, die sind gar nicht mal so einfach – per Grafiktablett Porträts zeichnen und colorieren bleistiftsweise. Andere Dinge wiederum gehen erstaunlich leicht von der Hand, beispielsweise das Zusammenstellen von 3D-Animationen. Nach einigen Programmupdates bei DAZ Studio und einem wunderwirkenden Update des Grafiktreibers rendert der Rechner die Filmsequenz sogar in rekordverdächtigen vier Minuten. Da war ich dann schon baff…

Phoenix-Sister: Diese feuerbeäugelte kleine Dame ist die Leadtänzerin im Demo-Video. So sieht sie aus, wenn sie in Software/Delight gerendert wird.
Phoenix-Sister: Diese feuerbeäugelte kleine Dame im Goldrock ist die Leadtänzerin im Demo-Video. So sieht sie aus, wenn sie in Software/Delight gerendert wird.
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igentlich war es ja nur nagender Frust, der mich dazu brachte eine digitale Tanzszene zu erstellen, kam doch der eigentliche Sinn und Zweck des ganzen Mühens um 3D-Animationen, der Lyrixx-Werbefilm “Der Waldtroll” nicht mehr rechtzeitig zu Stande. (Schade um das Drehbuch und die ganze bereits komponierte Filmmusik!) Als Fallstrick erwies sich die mangelnde Gesundheit von Schauspielern, Kameramann und auch des Regisseurs. Dieses Jahr war es eben nicht viel mit Großprojekten.

Doch auch die ganze Tricktechnik dahinter war ja nicht ohne: Die Modelle und Animationen selbst waren dabei noch das geringste Problem, dafür gibt es ja passende Vorlagen. Selbst die Überblendung und das Einpassen in die Reallandschaft (Tiengener Bürgerwald) ist per ChromaKey noch relativ simpel machbar und sogar komplexe Lichteinfälle und die Schatten der Figuren selbst lassen sich im 3D-Programm täuschend echt vorausberechnen (vgl. auch den Niarts-Dino auf dem Schulhof).

Aber bei einer fotorealistisch in die Landschaft  gerenderten Trollgruppe sollte die Rendereinstellung im Figurenanimator DAZ Studio dann ja schon auf Optimum (also Softwarerenderer Delight mit realistischer Schattenberechnung) eingestellt sein – was auf einem handelsüblichen, drei Jahre alten Rechner halt schon etwas länger dauert (etwa eineinhalb Tage/Minute). Doch dass es gar nur 4 Minuten schnell geht mit den bloßen Shaderfähigkeiten meiner relativ schmalbrüstigen NVidia Geforce 8600GT, das erstaunte mich – zumal das letzte Treiberupdate da offenbar wirklich Wunder wirkte. Früher dauerte nämlich auch das deutlich länger.

Die drei Phoenix-Sisters im Animator DAZ Studio 2.3 - die drei sind schon in Pose gestellt, nur das Material der Kleidchen wird noch angepasst. Der grüne Hintergrund wird im Videoschnittprogramm später wichtig sein, um die Damen freizustellen.
Die Phoenix-Sisters im Animator DAZ Studio 2.3 - die drei sind schon in Pose gestellt, nur das Material der Kleidchen wird noch angepasst. Der grüne Hintergrund wird im Videoschnittprogramm später wichtig sein, um die Damen freizustellen mittels ChromaKey-Verfahren (Greenbox).

Zugegeben, die verwendete 3D-Figur, dreimal “Cookie” von LadyLittleFox, ist als Polygonmodell auch nicht ganz so anspruchsvoll wie eine Horde ausgewachsener Waldtrolle. Insbesondere die mit Satin-Shader gerenderten Röckchen der Püppchen widersetzten sich dann aber auch schillernderweise dem ChromaKey (Greenbox) bei der anschließenden Minivideoschnittsession in Magix Video Pro X. Mit etwas Tricksen und einem doppelten Weichspüler, bestehend aus ProDAD Vitascenes Sternchen-Filter und der Standard-Entflickerung führte es dann aber doch zum gewünschten Ergebnis. Der kompressionsbedingte Qualitätsverlust beim Übertragen auf Youtube tat sein Übriges.

Der Soundtrack stammt übrigens vom Musikportal Jamendo, wo sich inzwischen sehr viele hörenswerte Stücke finden, die auch unter einer entsprechenden Creative Commons Lizenz veröffentlicht sind, damit man sie auch guten Herzens meist kostenlos und ganz legal in Filmen verwenden kann. Dieser Song heißt “Beautiful Girl” und stammt von der deutschen Gruppe babyPaul, auf Jamendo zu finden unter: http://www.jamendo.com/de/album/1664 . Die Band hat auch eine eigene Homepage, wo es noch mehr Songs gibt, die aber teils auch nicht unter Creative Commons stehen. Passend zum Songausschnitt setzte Magix Video Pro X dann noch einen dynamischen Effektfilter mit atmosphärischen Farben in den Hintergrund.

Inzwischen kann man das Gesamtergebnis auf dem offiziellen Niarts/OfTheDunes Youtube-Kanal betrachten:

Alternativ sollte diese URL funktionieren: http://www.youtube.com/watch?v=WjLnIg682OE

Nun gut, eine täuschend echte, fotorealistische Filmszene wie einst geplant kam nicht heraus. Und Kunst ist das so auch noch nicht – aber es könnte mal welche werden. Denn allerdings war das Filmchen dann doch einfacher zu erstellen, als gedacht, was für die Zukunft noch einiges an Potential verheißt. Vielleicht wird das nächste Musikvideo aus dem neuen Album von “Bobby Dyhning & The Phoenix Sisters” dann ja auf diese Weise umgesetzt. Eine Gitarre, ein Hut und ein Bobby-Dyhning-Püpplein werden sich ja wohl noch auftreiben lassen. Oder aber es entsteht eine knubbelige Version der KGT-Rampensau, wo wir schon keinen Echtfilm davon haben dieses Jahr. 😉

Über Martin Dühning 1435 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau, arbeitet am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.