Demnächst steht mal wieder eine neue Ausgabe der Schülerzeitung Phoenix an. Der Probedruck liegt uns bereits vor. Hier wollen wir mal erklären, wie ein Phoenix-Cover entsteht.
Weil an einem Phoenix-Cover in der Regel mehrere Personen beteiligt sind, entstehen Phoenix-Cover meist in Misch-Technik. Den ersten und wichtigsten Schritt, Ideen-Findung und Rohzeichnung übernimmt dabei die derzeitige Phoenix-Chefzeichnerin Jana K. Wer sich dafür interessiert, möge sich mit ihr in Verbindung setzen. Von der Zeichnung bis zum endgültigen Cover sind es aber noch einige weitere Schritte, die werden hier erklärt.
Als Software verwendeten wir Corel Photopaint und Xara Designer Pro nebst Filtereffekten von Filterforge und AlienSkin Nature. Die Schritte dürften sich ähnlich aber auch mit Gimp und Inkscape realisieren lassen.
Schritt 1: Digitalisierung
Zunächst einmal müssen die analogen Zeichnungen eingescannt werden. Das erledigt Phoenix-Team am schulischen Scanner (KGT-Bibliothek). Als Einleseauflösung werden 300 oder 400dpi benutzt, damit die Vorlage groß genug ist.
Zeitaufwand für Schritt 1: 15 Minuten.
Schritt 2: Nachbearbeitung
Danach werden die Rohdaten nachbearbeitet. Da gibt es zwei Möglichkeiten – einmal die Ausarbeitung nur am PC mit Grafiktablett und Zeichenprogramm oder die bei Nitramica Arts bevorzugte Methode (weil sie im Endeffekt schneller geht) einer zusätzlichen analogen Nachbearbeitung für die kniffligen Teile. Knifflig am Cover der 59 ist das Drachenmotiv. Einmal waren die Flügel ein wenig zu kurz für das Endformat, außerdem dauern die diffizilen Details per Tablettcolorierung deutlich länger als von Hand.
Also wurde das Drachenmotiv nochmal ausgedruckt und mit Pastellfarbstiften nachcoloriert und postwendend wieder eingescannt. Der Scan wurde dann digital um Flecken und Moire-Effekte bereinigt:
Freilich hätte man das Drachencover noch feiner colorieren können mit stärkeren Schatten, retuschieren der Linien und vor allem durch Hinzufügen von Glanzlichtern. Allerdings sollte der Stil der Originalzeichnung noch erhalten bleiben.
Ein zweiter Ausdruck wurde von Hand mit zusätzlichen und feineren Schraffuren versehen und ebenfalls wieder eingescannt und bereinigt:
In einem dritten Schritt werden die beiden Teilbilder wieder vereinigt. Dazu kopiert man die Schraffurversion einfach als Objekt über die Farbversion und stellt das Objekt auf „Multiplikation“. Damit wird es in den hellen Bereichen durchsichtig. Die Transparenz des Objektes stellt man auf 70%. Das Motiv wirkt durch die Kombination deutlich feingezeichneter.
Danach kombiniert man die Ebenen. Per Farbmaske (weiß) entfernt man die weißen Flächen, korrigiert wo nötig die Farben und Kontraste und exportiert das Ergebnis schließlich als PNG mit Alpha-Kanal:
Zeitaufwand für die Arbeiten in Schritt 2: Etwa drei Zeitstunden.
Schritt 3: Hintergrund
Der Hintergrund für das Cover ist eine Extragrafik, die sich diesmal recht simpel per Filterforge-Effekt erstellen ließ (Vorlage „Eye of the Storm“):
Zeitaufwand für Schritt 3: 5 Minuten.
Schritt 4: Arbeitsschritte für die Schriftzüge
Für die Schriftzüge könnte man ähnlich verfahren, diesmal sind sie aber motivlich so einfach, dass man sie schneller gleich im PC anmalen kann. Dazu müssen alle Buchstabenbögen, wo nicht geschehen, per Stift komplett geschlossen werden, danach kann man sie einfach per Füllbefehl einfärben. Beim Ergebnis wird ebenfalls per Farbmaske der Hintergrund entfernt.
Zeitaufwand für Schritt 4: 20 Minuten.
Schritt 5: Endmontage
Natürlich könnte man Zeichnung, Schriftzüge und Hintergrund einfach ebenfalls per Ebenen in Photopaint kombinieren, wir nahmen aber dafür das Vektorzeichenprogramm Xara, weil das einige Vorteile bietet. Ein Vorteil ist, dass wir so unsere Phoenix-Schriftzugvorlagen weiterverwenden können, der Titelschriftzug stammt so noch von der Phoenix 45, wir verwendeten die Variante aus der Phoenix 57, dazu mussten wir aber noch die Farbe an das Cover angleichen. Das geht in Xara einfach per Mausklick (was deutlich schneller ist, als das Ganze nochmals ganz von Vorne zu erstellen).
Auch bei den anderen Bildeffekten geht es mit Xara schneller als mit PhotoPaint. Das unmerkliche Glühen des Drachens in ebenso ein Werk von Xara wie der Feuereffekt beim „Day of Judgement“ (per AlienSkin-Plugin). Nicht zuletzt ließ sich durch Montage per Xara auch recht einfach ein (auflösungsunabhängiges) Werbeplakat aus der Cover-Vorlage erstellen.
In einer Übersicht sehen die einzelnen Schritte so aus:
Geheime zusätzliche Niarts-Magie…
Aufmerksamen Beobachtern wird nicht entgangen sein, dass das Endergebnis noch ein paar zusätzliche Feinheiten aufweist. Da war ein wenig Postproduktion durch Nitramica Arts im Spiel, um den Marmoreffekt zu realisieren und die Farben so zu wandeln, dass sie im Druck nicht „versaufen“. Diese kleinen zusätzlichen Zaubertricks halten wir aber geheim. *Ätsch…*
Endergebnisse
Als Endergebnisse entstanden so nach etwa 6 Stunden Arbeit ein Cover, diverse Werbegrafiken fürs Web und ein DinA3-Plakat, was man, wenn alles klappt, demnächst am KGT betrachten kann:
Die Phoenix 59 soll in den nächsten 14 Tagen am Klettgau-Gymnasium für den unschlagbaren Endzeit-Preis von nur 1 EUR zu haben sein. 🙂