Wahlen lassen vieles offen

Am 11. Januar 466 a. C. fanden auf Anordnung des Nitramischen Censors Wahlen zum Föderativen Rat statt. Die Mehrheitsverhältnisse haben sich grundlegend verändert. In einer Rede zur Lage der Nation ging Generalsekretär Merân auf die Wahlergebnisse und die Regierungspolitik für die kommende Legislaturperiode ein.

Wie schon vermutet worden war, haben die Wahlen in der Neu-Nitramischen Konföderation, die auf Anordnung von Censor Cyrill am 11. Januar 466 a. C. durchgeführt wurden, das Bild des Föderalen Rats grundlegend verändert. Die bis dahin größte Partei, die TVP, büßte zwei Drittel ihrer Sitze ein, auch die Toleranzpartei und die Davidtisten mussten Verluste hinnehmen. Die meisten verloren Sitze gingen an parteilose Einzelkandidaten, die sich in der gesamten Konföderation hatten aufstellen lassen. Die Masse der Einzelkandidaten macht es unmöglich, feste Mehrheiten auszumachen. Einen Achtungserfolg konnte der amtierende Generalsekretär Venanz Kernest Merân erzielen, der mit seiner neu gegründeten Partei „Tyndalis“ auf immerhin 7% der Sitze kam. Viele Bewohner seines Heimatplaneten Tyndalis haben ihn gewählt.

Merân kündigte an, zusammen mit den Parteien von Solus und Morea ein Regierungsbündnis eingehen zu wollen. Das Bündnis wird im Föderalen Rat voraussichtlich auf 25% der Sitze kommen und damit weiterhin eine Minderheitsregierung unter Merân stellen müssen.  Justizminister soll der Evalan-Elbe Kornell Avhasin werden, das Gesundheitsministerium übernimmt der Solianer Mirdra Keh’Nindor, für Wirtschaft und Technik wird die Moreanerin Lissa Dwel verantwortlich sein. Bei Merân selbst bleiben das Amt des Finanz- und des Kulturministers.

Generalsekretär Merân hielt am Abend nach der Wahl eine offizielle Rede zur Lage der Nation, bei der er auf die Wahlergebnisse und ihre Folgen einging. In der aktuellen Legislaturperiode strebe er noch keine grundsätzliche Truppenreform an und wolle an seiner Sparpolitik insgesamt festhalten. Verstärkt angehen wolle er aber die Erneuerungen der Nitramischen Archive in der gesamten Föderation, um das kulturelle Erbe Nitramiens besser wahren zu können. Auch die neuerliche Thymotoxis-Epidemie in den Einzelstaaten Ninda, Ventadorn und besonders Megara müsse angegangen werden. Hier kämen zur Seuchenbekämpfung wahrscheinlich die höchsten Kosten hinzu. Es müsse aber alles verhindert werden, dass die Seuche ähnlich epidemische Ausmaße annehme wie seinerzeit im Äon der Tristis.

Außenpolitisch gedenke er nicht an der aktuellen strikten Neutralitätspolitik zu rütteln, so Generalsekretär Merân. Auch neue Handelsstützpunkte wolle die Regierung in dieser Legislaturperiode nicht erschließen. Die inneren Reformen hätten erst einmal oberste Priorität. Auf das laufende Expeditionsprogramm der Regierung ging der Generalsekretär in seiner Rede nicht ein.

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Nils Kawomba, ehemals Chefredakteur der NNZ (Neue Nitramische Zeitung), ist unser nitramischer Korrespondent in Ventadorn (Ninda).