Nitramische Heraldik

Kaiserliches Wappen von Prinz Timotheus Andune, "dem Gütigen"
Kaiserliches Wappen von Prinz Timotheus Andune, "dem Gütigen"

„Kunst ist angewandte Symbolik“ könnte einen Grundsatz nitramischer Kultur darstellen. Insofern spielt auch offene oder versteckte Heraldik eine große Rolle. Im Unterschied zur westeuropäischen Heraldik gibt es kaum formale  Regeln, was die Gestaltung angeht, insbesondere gibt es keine formalästhetischen Verbote, was die Farbkombination angeht – es wird nicht zwischen Farben und Metallen unterschieden. Der Symbolschatz umfasst eigentlich fast alles, selbst  nicht-gegenständliche Inhalte.

Farbsymbolik

Kaiserliches Feiertagsbanner
Kaiserliches Feiertagsbanner

Die wichtigsten elf Farben der nitramischen Heraldik sind:

  • Weiß: Kristall, Reinheit, Licht, (weiße) Magie, religiöse Vision, Wahrheit, Farbe des Kaiserhauses
  • Hellgrau: Silber, Mäßigkeit, Fleiß, liturgische Reinheit, Bescheidenheit, Weisheit, Gelehrsamkeit, dem Kaiser zugehörig
  • Gelb: Gold, Sonne, Kraft, Licht, Wärme, Tag, Kreativität
  • Orange: Kupfer, Bronze, Morgen, Abend, Beginn oder Ende, Reise, Aufbruch, Ausblick
  • Rot: Rubin, Granat, Macht, Königlichkeit, legitime Gewalt, Urteilskraft, Blut, Rache
  • Violett: Amethyst, Religiosität, Liturgie, Fasten, innere Einkehr, Leben, spirituelle Lebenskraft, hohe Kunst
  • Dunkelblau: Lapislazuli, Nacht, Ruhe, Muße, Kontinuität, Übersinnliches, Geheimnis, Reflexion, Trauer
  • Blau/Hellblau: Saphir, Wasser, Meer, Veränderung, Bewegung, alte Kaiserfarbe, Hoffnung
  • Schwarz: Onyx, Nacht/Tod, Ende, definitiver Beschluss, Durchsetzung, Eindeutigkeit
  • Hellgrün: Olivin, Wachstum, Künstlertum, Handwerk, Handel, Lebendigkeit, Jugendlichkeit, Frühling
  • Dunkelgrün: Smaragd, Natur, Mystik, Vertrauen, Ernte, den natürlichen Dingen zugetan, Traditionsbewusstsein

Speziell in Ninda ist alternativ dazu noch ein achtfarbiger Kanon üblich, der, gemäß den Prophezeiungen von Jorimir von Abignaze und des Orakels von Agoratzó, für die legendären „acht Throne“ steht und auf den Staatsfarben der einstigen sechs Kaiserreiche und den zwei prophezeiten zukünftigen Kaiserthronen basiert: Gelb, Grün und Weiß für Jestrien, Schwarz, Blau und Rot für die dunischen Kaiserreiche sowie Orange und Violett für die Reiche der Zukunft.

Nationalsymbole

Nationalsymbol der Neu-Nitramischen Konföderation ist das Mithril, der silberne oder goldene Nautilus. Die Nitramische Volksversammlung verwendet den vier- oder siebenarmigen Mithril in ihrem großen Siegel, ansonsten ist seit dem dritten Jahrhundert die stark symbolisierte Fassung mit drei angedeuteten Tentakeln gängig, umrahmt von vierstrahligen Sternen in einem Heptagramm oder Achtort.

Staatsflagge der Neu-Nitramischen Konföderation seit dem dritten Jahrhundert a. C.
Staatsflagge der Neu-Nitramischen Konföderation seit dem dritten Jahrhundert a. C.

Dem Kaiser des nitramischen Volkes, als symbolischem Staatsoberhaupt, ist der Achterstern zugeordnet und für das aktuell amtierende Kaiserhaus die Farbkombination Weiß/Goldgelb/Silbergrau reserviert. Die alte Kaiserfarbe im alten Kaiserreich (0-240 a. C.) war Saphirblau. Darüber hinaus gibt es vier offizielle Staatsbäume, die auf föderaler Ebene immer wieder symbolisch angedeutet werden: Die Linde (Tilia), die Kastanie (Callandria), die Birke (Betula) und der Gingko (Biloba). Sie stehen gleichzeitig für die Jahres- und Tageszeiten sowie die vier Himmelsrichtungen Süden, Westen, Norden und Osten.

Die Staatsflagge der Neu-Nitramischen Konföderation ist ein goldenes dreistrahliges Mithril, umrahmt von sieben vierstrahligen Sternen auf dem Grund der beiden klassischen dunischen Farben Scharlachrot und Ultramarinblau.

Als Staatswappen findet das alte astorianisch-nitramische Wappen Verwendung, wie es in Abwandlung auch von Prinz Tim und seinen Geschwistern geführt wird (siehe unten). Im Unterschied zu den Individualwappen ersetzt beim föderalen Staatswappen ein Achtort mit Mithril im Zentrum die sonst verwendete Krone als Helmzier. Schildträger der Neu-Nitramischen Konföderation sind ein schwarzer Greif, der eine silberne Waage in der Klaue hält, und ein feuerroter Phoenix mit einem achtstrahligen goldenen Stern auf seinem Haupt. Manchmal ist statt einem Phoenix auch ein weißer Caladrius Schildträger.

Wappenspruch der Neu-Nitramischen Konföderation ist: „creativitas – tolerantia – continuitas“.

Kulturkreise

Nindanischer Kulturkreis

Kaiserliches Wappen von Prinz Timotheus Andune, "dem Gütigen"
Kleines kaiserliches Wappen von Prinz Timotheus Pai’Tiliou Andunias, genannt „der Gütige“. Beim großen Wappen kommen noch die beiden dunischen Schildträger, schwarzer Greif und goldener Löwe, hinzu.

Im Kulturkreis von Ninda, Tizeaner, Westländer und Medeaner sowie andere „kleine Völker“ umfassend, finden sich die meisten „klassischen“ Wappen, entsprechend der dort vorherrschenden feudalen Gesellschaft. Wappen werden vererbt und in offiziellen Verzeichnissen registriert. Das individuelle Wappen leitet sich aus dem Familienwappen ab. Auch Siedlung, Städte und traditionelle Vereinigungen verfügen über ein Wappen. Nur Adligen wird ein eigenes Wappen zugestanden, die jeweiligen Untertanen führen jeweils das Wappen ihres Herrn oder ihrer Gemeinde.

Anordnung und Symbolfundus entsprechen daher weitgehend europäischen Traditionen. Dunischem Adel ist die Verwendung des Mithrils oder der Schnecke vorbehalten, die an das legendäre Astorianische Zeitalter erinnert.

Tyrillianischer und Andraskanischer Kulturkreis

Logo des Föderalen Handelsmagistrats, wie es von der Tyrillianischen Handelsgesellschaft auf Ninda verwendet wird.
Logo des Föderalen Handelsmagistrats, wie es von der Tyrillianischen Handelsgesellschaft auf Ninda verwendet wird: Die Elemente symbolisieren die „Tyrill“ (Lebenskraft) und die ausgleichende Gerechtigkeit, welche beide den gesamten Orbitalkreis einnehmen.

Da die sehr demokratisch gesinnten Tyrillianer keine Adelsklassen, Kasten oder Klans kennen, gibt es keine Familienwappen. Eine gewisse Wichtigkeit besitzt lediglich das Symbolemblem der jeweiligen Mutter, sofern vorhanden. Heraldische Symbolik findet sich dagegen bei Städten, Ländern oder gesellschaftlichen Vereinigungen wie z. B. Handelsgilden. Tyrillianische Symbole bevorzugen Pflanzen, Symbole aus der alttyrillianischen Bildschrift oder mathematisch-geometrische Elemente. Beliebt sind auch figürliche Darstellungen aus der tyrillianischen Lebensethik, z. B. die Kardinaltugenden.

Andrasko orientiert sich stark an seiner tyrillianischen Mutterkultur, unterscheidet sich von tyrillianischen Stadtkulturen durch eine noch stärker floral geprägte Bildkultur. Vielfältige Verwendung findet als Symbol Andraskos Nationalbaum, der Gingko oder in Anspielung auf den Namen des Heimatplaneten der Andraskaner, der Delphin.

Typisch für andraskanische Symbole ist auch das immer wiederkehrende Motiv der Spirale.

Jolantrischer Kulturkreis

Wappen des Hohen Hauses der Dun'Falas
Klan-Wappen der Dun’Falas, eines der sieben Hohen Häuser der nitramisch-jolantrischen Elben.

Bei den nitramischen Elben verfügt jedes Individuum über ein eigenes, von seinem Klan festgelegtes Wappen, das sich aus seiner Klanzugehörigkeit ableitet. Darüber hinaus gibt es auch noch eine jeweils individuelle Signatur bzw. ein persönliches Emblem, das meist noch den Lebensleitspruch wiedergibt. Bei prominenten Elben übertrifft das persönliche Emblem das ererbte und kann dieses fallweise auch ersetzen, z. B. im Falle eines gesellschaftlichen Aufstiegs. Dies geschah beispielsweise bei den prominenten Politikern wie dem Orla-Elben Jussinor Kernest Eldrian, besser bekannt als Justinus Cernest Graf von Dando, oder auch bei den Jatan-Elben Jar’Elra oder Tiro Valera.

Das persönliche Emblem kann sogar zu einem neuen Klanwappen werden. Ein prominentes Beispiel dafür ist das Klanwappen der Dun’Falas, die aus einer Verbindung von Orla- und Evalan-Elben entstanden und für ihre besonderen Verdienste für das Gemeinwohl sogar zu einem neuen Hohen Haus erhoben wurden.

Die verwendeten Symbole unterscheiden sich nach der Zugehörigkeit zum entsprechenden Hohen Haus: Nirvith und Orla bevorzugen einfache Symbole aus der Natur (Nirvith eher Flora, Orla eher Fauna, hier besonders Wölfe), Throran und Amarosa zivilisatorische Symbole, Jatan, Evalan und Dun’Falas Himmelskörper (Sonne, Mond, Sterne) oder philosophisch-religiöse Elemente. In Anerkennung ihrer großen Verdienste ist es einzig den Jatan und Dun’Falas gestattet, in ihrem Wappen großflächig die Farbe Weiß zu verwenden, die ansonsten dem amtierenden terillianischen Kaiserhaus Andunias-Felicé vorbehalten ist.

Perillianer

Die stark schriftorientierten Perillianer lehnen Wappen als „egoistischen bildlichen Tand“ ab. Bisweilen verfügen Siedlungen oder Familien aber über ein Familiensiegel, bestehend aus einem Emblem, das einen (meist philosophischen oder religiösen) Leitspruch verbildlicht. In Ausnahmefällen gibt es aber auch Bildsymbole, vor allem bei handwerklichen Berufen. Ansonsten bevorzugt man rein schriftliche Hausmottos oder Segenssprüche.

Moreanischer Kulturkreis

Schildemblen von Morea
Schildemblem der Bundesrepublik von Morea: Es erinnert an den einstigen Unabhändigkeitskrieg (Phasergabel) und stellt ins Zentrum die Mitgliedschaft als siebter Zentralstaat der Neu-Nitramischen Konföderation.

Moreaner, Soleaner und Panorminer verwenden zur Kennzeichnung von Gruppenzugehörigkeiten stark abstrahierte Symbole. Sie sind meist rein bildlich und verfügen in der Regel über keinen Text. Die verwendeten Symbole klassifizieren außer dem sozialen Status auch die persönlich vertretene Gesinnung. Insofern legt das Individuum seine Heraldik selbst fest, sie wird nicht vererbt. Dafür gibt es keine bürokratische Festlegung.

Con’Amour

Zeichen der Ginoun - ein dorlanischer Hirou als Totem
Zeichen der Ginoun – ein dorlanischer Hirou als Totemtier

Die Ginoun, Bewohner von Con’Amour, führen ihr persönliches Totem-Tier als Wappen, versehen mit dem biografisch erarbeiteten Lebensleitspruch. Da persönliche Erlebnisse in das Wappen eingewirkt werden, entwickelt sich das Wappen mit dem fortschreitenden Leben seines Trägers zu einem komplexen Symbolgeflecht.

Familienwappen werden aus dem persönlichem Totem des jeweils prominentesten Vorfahren gebildet.

Kultur von Beorn

Die Bevölkerung Beorns lehnt gegenständliche Darstellungen aus religiösen Gründen ab. Stattdessen werden geometrische Strukturen, Ornamente oder Farbkombinationen verwendet, um Zugehörigkeiten zu Familien, Städten oder Ländern zu kennzeichnen.

Einzig die jolantrische Stadtgründung Citta Rhabanastris Nitramica weicht auf Beorn von diesem Schema ab, da sie das Personalwappen ihres Gründers und Stadtherren, des Dun’Falas-Herzogs Rhaban von Salis, trägt: Einen silbernen Greif auf tiefblauem Grund, umrahmt von sieben vierstrahligen Sternen.

Solinori und Mogimäuse

Die Pflanzenwesen Solinori kennen keine Kunst im eigentlichen Sinne, da sie rein telepathisch kommunizieren. Doch übertragen sie manchmal auch wiederkehrende Symbolbilder, die meist mit Emotionen oder Geschmacksrichtungen zu tun haben. Beliebt ist als solches Symbol beispielsweise „Honigsüße an einem lauen, feuchten Sommermorgen mit leichtem Windbrisenkitzeln“, das für eine bekannte Baumfamilie steht.

Die Spezies der Mogimäuse kennt wie die Tyrillianer, in deren Städten sie meist leben, keine Kasten oder Adelsstände. Doch gibt es Familienwappen, die meist mit Nahrungsmitteln zu tun haben. Ein beliebtes Symbol stellen beispielsweise diverse Käsesorten oder Frühstückskäferchen.

Über Martin Dühning 1495 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.