Über den Wolken…

Das Flugzeug für meine Reise nach Sizilien, ein A320 von AirBerlin, startete mit Verspätung, da sich vor allem beim Einsteigen ins Flugzeug lange, leicht chaotische Schlangen bildeten, obwohl die Anzahl der Passagiere überschaubar war. Dafür wirkte diesmal aber auch die Zusammenstellung der Passagiere natürlicher und lebendiger. Es waren auch viele „Bambini“ dabei.

Das Mittelmeer am Abend liefert in Kombination mit einem Polarisationsfilter auf der Nikon D90 ein gewaltig-prismatisches Farbspektakel, verzuckert noch mit spektralen Wölkchen. (Foto: Martin Dühning)
Das Mittelmeer am Abend liefert in Kombination mit einem Polarisationsfilter auf der Nikon D90 ein gewaltig-prismatisches Farbspektakel, verzuckert noch mit spektralen Wölkchen. (Foto: Martin Dühning)

Der Vorteil eines Fluges, der nachmittags abgeht, ist, dass die Wolkenlandschaften noch viel eindrücklicher wirken, vor allem wenn der Nachmittag langsam in den Abend übergeht und man das Glück hat, im Flieger auf der richtigen Seite am Fenster zu sitzen. Die Alpen stehen dann erleuchtet, klare Konstraste zeichnen schneebedeckte Gipfel, Gletscher, Täler und Seen scharf. Besonders eindrücklich aber war ein prismatisch erstrahlender Ozean am Abend, bestückt mit spektralen Wölkchen. Das ganze ätherische Spektakel gab wunderschöne Aufnahmen ab, welche das erste Anastratin-Sizilien-Fotoalbum füllen.

Auch der Einflug nach Catania bei Sonnenuntergang, vorbei am majestätischen Ätna war sehr eindrücklich.

Anflug auf Catania mit dem majestätischen Ätna im Hintergrund (Foto: Martin Dühning)
Anflug auf Catania mit dem majestätischen Ätna im Hintergrund (Foto: Martin Dühning)

Das Bordpersonal auf dem Hinflug war freundlich, immer ruhig und ausgesprochen kinderlieb. Einen der  Nachteile eines Transfers über Basel Mulhouse erlebte ich dann aber in Catania – Das Auschecken dauerte sehr, sehr lange (nahezu eine Dreiviertelstunde), weil die Schweiz eben nicht Mitglied der Schengenzone ist und somit verschärfte Zollkontrollen erfolgen. Bis ich meinen kleinen, grünen Reisekoffer wiederhatte, dauerte es eine gefühlte Stunde.

Vom Flughafen holte mich dann ein (nur) leicht entnervter Transfertaxifahrer ab (er hatte ja auch so lange warten müssen) und brachte mich dann mit unglaublicher Geschwindigkeit über den lokalen Highway (die „Autostrada“) zu meinem Hotel. Das schwindelerregende Brausen über die Autobahn erinnerte mich an meine Waldkircher Studienzeiten, wo mich mein Onkel auch immer mit oft beängstigender Geschwindigkeit über die Autobahn nach Freiburg kutschierte, übrigens ebenfall ins einem dunkelgrauen Mercedes.

Als ich das Hotel erreichte, war es schon Nacht geworden. An der Rezeption wurde ich sehr freundlich empfangen. Das Hotel machte einen deutlich älteren Eindruck als die meiner vorigen Reisen, hatte aber auch seinen Stil. Ich schätze, es stammt wohl aus den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts, oder vielleicht auch etwas früher. Man könnte darin problemlos einen Krimi von Agatha Christie abdrehen, denn es verstrahlt den gleichen Flair eines kleinen mediteranen Hotels wie Hercule Poirot in „Das Böse unter der Sonne„. Gleichwohl gab es, wie sich bald herausstellte, in diesem Hotel nichts Böses, sondern nur sehr hilfsbereites und etwas unterfordertes Personal, denn ich war der einzige Gast im Hotel.

Mein Zimmer sah übrigens genauso aus wie auf der Internetseite beschrieben, war allerdings sehr deutlich kleiner als mein einstiges Nobel-Appartement auf meiner Lanzarote-Reise im November. Dafür war es auch bedeutend ruhiger, was aber neben der Vorortlage auch vor allem darauf zurückzuführen war, dass ich keine Nachbarn im Hotel hatte (denn etwas hellhörig waren die Wände schon). Mit dem sizilianischen Bett und den Kissen freundete ich mich auch besser an als seinerzeit mit den Pendants in Spanien, hatte allerdings etwas Probleme mit dem verwendeten Waschmittel, dass sehr scharf war. Die Einrichtung war sehr hübsch, die Möbel allerdings wohl für Menschen entworfen, die ein bis zwei Köpfe kleiner sind als ich. Ich kam mir auf den Zimmerstühlen immer vor wie ein Riese, benutzte daher stattdessen das zweite Bett als Sofaersatz.

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Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.