Traum eines Schmetterlings

Manchmal im Dunkelwald, wenn die kleine Sonne auf einen Baumstamm scheint und zwischen kahle Äste, träumen verpuppte Raupen, die Schmetterlinge werden wollen, von der besseren Zeit, im Herzen des Winters, wenn die Zeit gefroren erscheint.

Traum eines Schmetterlings

Flügle sanft, flügle sanft
zart, erträumt,
schwinge mich,
gleite hin, säuselnd hin,
Sonne scheint,
blütenlau,
fort im Wind.

Flügle sanft, flügle sanft,
rosenrot,

lavendelblau,
grün das Gras,
Rosmarin
blüht
so zart gehaucht.

Draußen dort, draußen dort,
wenn der Nebelschleier dimmt,
bin versponnen eingelullt,
fallen Nieseltropfen.

Träume sanft, träume sanft,
von der langen Ewigkeit,
träume von der Blumenzeit,
mag nicht länger schlafen.

Flügle sanft, flügle sanft,
dort im klaren Sternental,
wo viel Licht, wo viel Licht,
Farbe scheint,
mag nicht länger warten.

Kommt die Zeit,
kommt das Grün,
kommt so süß,
Nektartraum,
einsam auszukosten kaum,
flügle sanft, flügle sanft
fort im Sonnenwind.

Wann nur endlich,
wann?
Wann, oh wann?

* * *

Über Martin Dühning 1420 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau, arbeitet am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.