Das neue Schulnetz am KGT

Mitglieder der Netzwerk-AG am Klettgau-Gymnasium testen die neuen Rechner im Sommer 2009 (Foto: Martin Dühning)
Mitglieder der Netzwerk-AG am Klettgau-Gymnasium testen die neuen Rechner im Sommer 2009 (Foto: Martin Dühning)

Über die Sommerferien 2009 hat sich am Klettgau-Gymnasium Tiengen einiges getan. Unter anderem wurden Schul- und Verwaltungsnetz grunderneuert und teilweise auch neu ausgerichtet. Wer am KGT immer schon einfach vernünftig mit PCs arbeiten wollte, hat nun Grund, sich zu freuen. Zocker und Gambler dagegen gehen leer aus.

Teure neue Hardware

Es hat sich einiges geändert bei der Technik am KGT – in den beiden großen Computerräumen wurde die Hardware (also die Elektronik) komplett ersetzt, als neues Doppel-Herz des Systems verrichten nun statt einem künftig zwei Server ihren Dienst, an den Arbeitsstationen kommen nun größere Flachbildschirme zum Einsatz, bei den Rechnern selbst gab es noch einmal je einen Satz klassische Arbeitsstationen mit Business-Ausrüstung. Ganz billig war das alles nicht, so flossen schon einmal gut 38.000 EUR allein für die genannte Hardware hin.

Es ist klar, dass die Schule selbst soviel Geld nicht stemmen kann, die komplette Einrichtung von Computerraum E27 („Bunker“) wurde daher wieder von der Volkshochschule Waldshut-Tiengen bezahlt. Damit deren Rechner möglichst lange halten und nicht wieder so übel zugerichtet werden wie im vergangenen Schuljahr bleibt der „Bunker“ künftig für Schüler gesperrt, nur noch Lehrer mit Klassen können sich dort anmelden und auch zum Filmeschauen ist dieser Raum künftig nicht mehr da. Denn im vergangenen Schuljahr gab dort auch der installierte Beamer frühzeitig den Geist auf – und solche ungeplanten Zusatzausgaben kann sich das KGT einfach nicht mehr leisten.

Opensource-Software und passender Lesestoff

Neben der Hardware hat sich auch bei der Software einiges getan, wenn auch eher hinter den Kulissen. Das Betriebssystem der Arbeitsstationen ist erst einmal gleich geblieben: Sie laufen weiterhin mit Microsoft Windows XP SP3.

Die Palette der Anwendungssoftware wurde aber gründlich überarbeitet – dabei wurde Opensource-Software gezielt Vorrang gegeben vor proprietären Anwendungen. Audacity, Gimp, OpenOffice und andere Vertreter dieser Gattung werden nun offiziell und dauerhaft unterstützt und übrigens auch für den privaten Einsatz empfohlen. Dazu haben die Netzwerkbetreuer eine offizielle Liste unterstützter Anwendungen herausgegeben (sie ist auf der Intranet-Seite einsehbar) und für interessierte Leser wurde der Fachbuchbestand in der KGT-Bibliothek entsprechend aufgestockt. Inzwischen kann er sich sehen lassen: Zu allen wichtigen Bereichen gibt es nun auch aktuelle Fachliteratur.

Nutzungsbedingungen und Datenschutz

Ob Schüler oder Lehrkraft: Um die Nutzungsbedingungen kommt man am KGT nun nicht mehr herum, ohne sie vorab zu akzeptieren, kann man keinen Account mehr nutzen. Außerdem warnt das System, sobald es eine Fehlnutzung feststellt – auch bei Lehrkräften.

Der Datenschutz am KGT wurde verbessert. „Netcontrol“, die altbackene, berühmt-berüchtigte Kontrollsoftware für Lehrer wurde durch zwei passendere Programme ersetzt. Zunächst tut nun eine brandneue Version der bekannten „Schulkonsole“ ihren Dienst, die zur Abwechslung sogar mal funktioniert. Die Computersperre wurde darin überarbeitet, sodass es nun nicht mehr zu Fehlsperrungen kommen kann, außerdem kann von den Lehrern im Unterricht nun gezielter eingegriffen werden. So können Lehrkräfte nun klassenweise Computer in eine Art Vorführmodus schalten, was besonders für den ITG-Unterricht interessant sein dürfte. Neben der Schulkonsole wird später als Alternative auch das bekannte Schulungsprogramm iTalc installiert.

Im neuen System wurden den Lehrkräften aber nicht nur Möglichkeiten zur Kontrolle im Unterricht gegeben, sondern ihnen auch faire Grenzen gesetzt, denn die Überwachung von Computern ist nun auf den jeweiligen Raum begrenzt. Künftig ist es nur noch den Netzbetreuern möglich, neue Benutzeraccounts zu sperren oder zu löschen. Auch können durch Lehrer nicht mehr klassenweise neue Passwörter zugewiesen werden. Es lohnt also mehr als früher, sich sein eigenes Passwort dauerhaft zu merken.

Eine neue Mannschaft

Alle neue Hard- wie auch Software nutzt natürlich nichts, wenn sie nicht auch entsprechend gepflegt wird. Das ist mit nur zwei Mann natürlich nicht zu schaffen, deshalb besteht das offizielle EDV-Team künftig aus drei Mann und einer Frau: Neben Herrn Dühning und Herrn Göppert kümmert sich künftig auch Herr Knapp um die Rechnerausstattung. Neue Moodle-Herrin und Multimediaberaterin ist nun Frau Goeres. Wie die Aufgaben genau verteilt sind, kann man auf der KGT-Webseite oder an den entsprechenden Infobrettern in Erfahrung bringen.

Damit das Wartungsteam in Aktion tritt, braucht es natürlich auch Meldungen. Fehler, die niemand meldet, können ja auch nicht repariert werden. Dazu gibt es vor den Computerräumen und im Hauptlehrerzimmer nun entsprechende Wartungsbriefkästen, in die man Reparaturanträge oder Accountänderungswünsche nun einwerfen kann, damit sie personenunabhängig schnell bearbeitet werden. (Jedes Teammitglied hat nun feste Wartungszeiten.) Neben den Wartungsbriefkästen finden sich auch bereits vorbereitete Antragszettel.

Offene Wünsche und die Zukunft

Das neue Schulnetz ist um einiges moderner konzipiert als das alte, auch, weil die Anforderungen der beginnenden Ganztagesschule auch mehr von der EDV abverlangen. Mit den aktuellen Änderungen sollte dafür ein solides und ausbaufähiges Fundament gelegt sein, vorausgesetzt, alle machen mit und gehen auch sorgsam mit den Geräten um.

Allerdings gibt es auch dann für die Zukunft noch viel zu tun. Denn für die Ganztagesschule braucht es eigentlich noch etwas mehr Arbeitsplätze, insbesondere auch für Lehrkräfte. Doch Raum wie Gelder sind begrenzt. Mittelfristig soll am KGT zumindest noch ein WLAN-Netz eingerichtet werden. Wie schon das jetzige Schulnetz wird es aber nicht zum Privatvergnügen, sondern für Unterrichtszwecke konzipiert sein, deshalb vom Zugang auch beschränkt. Zunächst wird wohl der NwT-Unterricht in den Genuss davon kommen, falls entsprechende Finanzmittel noch verfügbar sind. Denn allein in der Multimedia-Abteilung gibt es noch genug andere Baustellen.

So sind beispielsweise die Videogeräte dringend erneuerungsbedüftig. Hier läuft wohl alles in eine Aufteilung in reine Notebook-Stationen und in Videostationen hinaus, da die alten multimedialen Alleskönner-Stationen nicht nur schwerfällig und zu kompliziert zu bedienen waren, sondern schlichtweg zu teuer. Insbesondere die darauf verwendeten Beamer kommen die Schule bei den Wartungs- und Reparaturkosten zu teuer.

Und eigentlich, schöne neue Technik-Welt hin und her, gibt es doch auch so viele andere schöne Dinge in einer Ganztagesschulwelt, für die auch noch ein wenig Zeit und Geld übrig sein sollte.

Dieser Artikel erschien erstmals in der Schülerzeitung Phoenix Nr. 53, S. 14-17.

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Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau, arbeitet am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.