Zu Besuch im Wunderland

Der Verrückte Hutmacher an der Promenade des Nordstrandes von Llandudno (Foto: Martin Dühning)

Llandudno, behaupten einige, habe einst Lewis Carroll zu seinem berühmten Alice-Roman „Through the Looking Glass“ inspiriert. Und Anspielungen darauf finden sich überall in der kleinen Stadt.

Überhaupt gleicht das heutige Llandudno einem riesigen Kinderfreizeitpark (besonders am Pier und am Nordstrand), gepaart mit unzähligen Kaffee- und Teehäusern. Tagsüber betreiben viele Stände am Pier allerlei Rummelplatzgerät, verkaufen Zuckerwatte, Bonbons und anderen Süßkram und selbst spät abends noch kann man sich auf dem Pier in Spielhallen amüsieren, die mit allerlei Spielautomaten und Kuscheltierspendern bestückt sind.

Spielhalle auf dem Llandudno Pier (Foto: Martin Dühning)
Spielhalle auf dem Llandudno Pier (Foto: Martin Dühning)
Kinderspaßlandschaft in Llandudno (Foto: Martin Dühning)
Kinderspaßlandschaft in Llandudno (Foto: Martin Dühning)
Kinderkarussell auf dem Llandudno Pier (Foto: Martin Dühning)
Kinderkarussell auf dem Llandudno Pier (Foto: Martin Dühning)
Spielzeugstand in Llandudno (Foto: Martin Dühning)
Spielzeugstand in Llandudno (Foto: Martin Dühning)
Spendierautomat für "pädagogische Einhörner" (Foto: Martin Dühning)
Spendierautomat für „pädagogische Einhörner“ (Foto: Martin Dühning)

Es ist in gewisser Weise ein Kindertraumland, wenn man das nötige Kleingeld parat hat. Doch alles in allem ist Llandudno und auch Nordwales wesentlich preisgünstiger als andere Kurbäder, wie z. B. Zoppot, wo der Pier Eintritt kostete – während er in Llandudno rund um die Uhr kostenlos begehbar ist und zudem wesentlich hübscher. Aber auch der heimische Hochrhein ist bedeutend teurer, wenn man mit Kindern unterwegs ist. Und eine Menge Attraktionen, wie Strandkonzerte oder das offenbar sehr beliebte Kasparlestraßentheater gibt es für die Kiddies sogar ganz umsonst.

Leider habe ich keine Kinder, was mich im Kinderwunderland Llandudno etwas ratlos neben all dem Spielgerät stehen ließ und ich träumte dann von einem anderen, besseren Leben. Mit Familie wäre es nämlich sicherlich ein Traumreiseziel. Beim Träumen hilft sicher auch die fantastische Szenerie und die viktorianische Kulisse, die, obwohl die Prunkbauten ihre besten Zeiten hinter sich haben, immer noch sehr fotogen ist.

Abendliche Promenade von Llandudno (Foto: Martin Dühning)
Abendliche Promenade von Llandudno (Foto: Martin Dühning)
Das Pier in der Abenddämmerung mit Blick auf den Great Orme (Foto: Martin Dühning)
Das Pier in der Abenddämmerung mit Blick auf den Great Orme (Foto: Martin Dühning)

Auch fotogen, aber meiner Meinung nach etwas gruselig, besonders nachts, wirken die vielen Holzskulpturen zu Alice im Wunderland, die man überall in der Stadt Llandudno plaziert hat. Es gibt dazu passend auch einen appbasierten Stationenpfad, der virtuell ergänzt, was die Figuren zu bedeuten haben.

Der Verrückte Hutmacher an der Promenade des Nordstrandes von Llandudno (Foto: Martin Dühning)

Freilich ist unter Kennern heute umstritten, inwiefern Llandudno tatsächlich historische Inspiration für den Autor war, als Carroll dort (vielleicht) die Familie Liddell und ihre Kinder besucht hat und ob eine Wanderung zum Great Orme wie dessen Zickzackpfad mit Blick auf die schachbrettartig angeordnete Stadt ihn inspiriert hat zur Szenerie in „Trough the Looking Glass“. Immerhin gibt es auch andere britische Städte, die sich als Ursprungsort anpreisen.

Ausblick vom "Happy Valley" auf das Llandudno Pier (Foto: Martin Dühning)
Ausblick vom „Happy Valley“ auf das Llandudno Pier (Foto: Martin Dühning)
"Mind Burning Mint Ice" im "Happy Valley"-Kiosk (Foto: Martin Dühning)
„Mind Burning Mintcream Cup“ im „Happy Valley“-Kiosk (Foto: Martin Dühning)

Für das heutige Llandudno dürfte das egal sein, denn die Stadt lebt ihr Alice-Flair, bis hin zum eifrig besuchten „Happy Valley“, wo die Grinsekatze thront, Kinder herumtollen können und die Eltern derweil den pittoresken Anblick auf das Llandudno Pier und die irische See genießen. Ich musste mich hingegen meist mit Süßkram, Törtchen und Hot Chocolat begnügen, was aber immerhin lecker schmeckte.

Über Martin Dühning 1493 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.