Dunkles Gedicht

Dunkles Gedicht

Die niemals schlafen haben Waffen,
die aus Stahl gemacht,
zu raffen und zu schaffen,
das, was Tränen brach
den Wassern gleich und
Trauer an den bleichen Weiden.

So wie die Kinder, die verloren,
beweint an allzu fremden Flüssen,
so wie die Männer, Frauen,
die verraten und verkauft
und ganz ohne Erinnerung entschwanden.
So sammelt sich, und häuft,
was niemand mag und jeder tut.

Oh weh, wenn diese Taten alle,
wie der Erleuchtete gemeint,
verschwinden sollten: Wie viele
Jahre und Äonen müsst die Welt
wie viele Leben müsst der Mensch
noch existieren.

Dabei die gar zu krasse Nacht,
vor der uns Furcht aus Vorahnung
umfleucht, nur Ruhe und nicht Ende
wär, und keine Hoffnung auf die
eine Gnade? – Welche Tragik!

Dies kann nicht tröstend sein,
noch ist es eine Hilfe.

* * *

Über Martin Dühning 1438 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau, arbeitet am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.